Ökobilanz: Bitte gesamte Wertschöpfungskette berücksichtigen!

Die Verkehrsabgabe im Kanton Zürich wird 2014 bei meinem Wohnmobil mit 1. Inverkehrssetzung 2011 (Abgasnorm E5) um 257 % teurer! Ist dies gerechtfertigt oder einfach nur Abzocke?

58 % der Stimmenden haben am 6. Juni 2012 ja zu einer „verursachergerechten und ökologisch orientierten Besteuerung“ gesagt. Nur, wo liegt hier der „ökologisch orientierte“ Aspekt, wenn praktisch alleine auf Grund des Gewichtes besteuert wird. Nicht die gefahrenen Kilometer sind massgebend und auch nicht die Umweltfreundlichkeit sondern alleine das (tote) Gewicht. Nur dank SVP und EDU kam es überhaupt zur Abstimmung und dass diese Parteien nicht einmal im Kanton Zürich ihre Argumente an den Wähler bringen konnten spricht nicht gerade für den Rückhalt dieser politischen Querdenker im Kanton.

oekobilanz-UBP-guetertransportDer Autofahrer ist und bleibt eben die begehrteste Milchkuh im Kanton. Während Flugpassagiere in Kloten selbst die moderate Erhöhung der Flughafengebühren abwenden können, weder die Fluggesellschaft Mehrwertsteuer noch CO2 Abgaben auf Kerosin zahlen, muss der fluglärmgeplagte Autofahrer für sein 3500 Kg schweres Fahrzeug über Fr. 1‘100.- hinlegen. Den Grünen sei dank! Wussten die knapp 40 % an Wählern über was sie eigentlich abgestimmt haben oder wurden sie gar von den Abstimmungsunterlagen getäuscht?

Im Jahre 2014 zahle ich also nicht weniger als Fr. 694.30 mehr (257 % Aufschlag gegenüber 2013) dafür, dass ich mein Fahrzeug monatelang in der Garage parkiert halte und dann vielleicht ein- bis zweimal pro Jahr mit 50 km den Kanton Zürich durchfahre um im Ausland meine wohlverdienten Reiseferien zu verbringen. Und das ganze primär mit dem Argument einer „verursachergerechten und ökologisch orientierten Besteuerung“.

Heute ist Energieeffizienz eines der zentralen Themen in der Automobilindustrie. Durch zunehmende Ressourcenverknappung gewinnt es künftig noch stärker an Bedeutung. Immer mehr Hersteller betrachten daher bei der Entwicklung ihrer Fahrzeuge deren Ökobilanz von der Quelle („well“) bis zum Rad („wheel“). Dafür muss die gesamte Wertschöpfungskette berücksichtigt werden.

Eine Analyse der Effizienz zukünftiger Antriebssysteme hat das Institut für Kolbenmaschinen am Karlsruher Institut für Technologie erarbeitet. Dabei wurden die realen Einsatzbedingungen mit berücksichtigt. Aus energetischer Sicht bleibt der Verbrennungsmotor dem Elektroantrieb nach wie vor überlegen, jedoch ergänzt mit einer intelligenten Elektrifizierung im Antriebsstrang. Potenzial bestünde beim Verbrennungsmotor zudem durch den Einsatz neuer Kraftstoffe auf Basis von Biomasse („Tailor-made-Fuels“).

Eine „verursachergerechte und ökologisch orientierte Besteuerung“ ist also nach Kantonsrat und Stimmvolk des Kantons Zürich dann gegeben, wenn ein 3500 kg schweres Elektrofahrzeug Null Franken Verkehrsabgaben bezahlt währendem ein mit den neuesten Abgasvorschriften ausgerüstetes gleich schweres Dieselfahrzeug einen Aufschlag von 257 % hinnehmen muss. Notabene heute immer noch mit einer besseren Ökobilanz des Dieselfahrzeuges gegenüber dem Elektromobil.

[mp3j track=“http://www.kapomuck.ch/wp-content/uploads/2013/02/Liturgical-Chants.mp3″ autoplay=“y“]

Über muck

Senior Projektleiter mit Freude am Sport
Dieser Beitrag wurde unter Alltag, Politik, Verkehr abgelegt und mit , , , , , , , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

2 Antworten zu Ökobilanz: Bitte gesamte Wertschöpfungskette berücksichtigen!

  1. k. mettler sagt:

    Aber mein alter VW wird nun einiges günstiger; http://www.stva.zh.ch/va

    • muck sagt:

      Wenn Sie alter VW schreiben, so gehe ich davon aus, dass dieser noch keiner Abgasbestimmung wie E5 oder dergleichen entspricht und demzufolge bei einer ökologischen Steuer eigentlich mehr bezahlen müsste. Kantonsrat und Stimmbürger haben es jedenfalls so verstanden oder irre ich mich damit?

Kommentare sind geschlossen.