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Erdgeschichte: Würm- und Weichsel-Kaltzeit

Der Blick in die Vergangenheit gelang, indem die Wissenschaftler Ablagerungen im Eispanzer analysierten: Jahr für Jahr schweben Schneeflocken auf Grönland, in Bläschen bleibt die Luft früherer Zeiten erhalten. Eine 2540 Meter lange Eisstange aus dem grönländischen Eispanzer, die das Neem-Projekt (North Greenland Eemian Ice Drilling Project) erbohrt hat, gibt den Forschern wie ein Tagebuch Auskunft über den Klimaverlauf.
Eine Art Thermometer aus zwei Sauerstoff-Varianten im Eis verrät die Temperatur: Sauerstoff gibt es sowohl als leichtes als auch als schweres Atom. Je milder die Luft ist, desto mehr schwerer Sauerstoff verdunstet aus dem Ozeanwasser – über den Polen fiel im Eem besonders viel schwerer Sauerstoff als Schnee.
Bislang fehlten in der Abfolge ausgerechnet die „Tagebuch“-Seiten aus dem Eem. Das Eis aus jener Zeit ist geknickt und gefaltet – Gletscherbewegungen haben es verbogen. So blieb unklar, welche Eisschichten welcher Zeit zugeordnet werden müssen. Die Forscher des Neem-Projekts haben die ursprüngliche Reihenfolge der Ablagerungen nun rekonstruieren können, indem sie den Gehalt an Gasen mit Bohrkernen im Meeresboden verglichen.
Die Analyse offenbart, dass der Eispanzer am Ort der Bohrung in der Hochphase des Eem vor 128.000 bis vor 122.000 Jahren um etwa 400 Meter dünner geworden ist; seine Oberfläche lag damals 130 Meter unter der heutigen.
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Die Forscher beurteilen die neuen Daten zwiespältig: Einerseits müsse „man vorsichtig sein mit Prognosen, die einen ausserordentlich raschen Eismassenverlust Grönlands beschwören“, sagt Miller. Andererseits dokumentierten die Daten zeitweise „exzessives Schmelzen während des Eems“, schreiben die Forscher in „Nature“.
Möglicherweise hat sich das Problem aber verlagert: Andere Studien hatten gezeigt, dass die Pegel der Ozeane im Eem um vier bis neun Meter höher standen als heute – irgendwo muss das Wasser ja hergekommen sein: „Offenbar waren die Eismassen der Antarktis hauptverantwortlich dafür, dass der Meeresspiegel während des Eems mehrere Meter höher war als heute“, sagt Dorthe Dahl-Jensen, Leitautorin der Studie.
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Jungsteinzeit oder Neolithikum von 4000 – 1800 v.Chr.

Die Jungsteinzeit oder Neolithikum war eine Epoche der Menschheitsgeschichte deren Beginn mit dem Uebergang von Jäger und Sammlerkulturen im hiesigen Raum vor etwa 4000 Jahren zu sesshaften Bauern mit domestizierten Tieren und Pflanzen definiert ist.
Der Übergang zur neolithischen Wirtschaftsweise vollzog sich weltweit in drei unterschiedlich Perioden . Vor etwa 12‘000 Jahren wurde vor allem an den Südrändern von Taurus- und Zagrosgebirge in der Türkei die nomadische Lebensweise im Zuge von Ackerbau und Viehhaltung gegen Sesshaftigkeit in Dorfgemeinschaften eingetauscht. Der Ackerbau schuf die Grundlage zu einer arbeitsteiligen Gesellschaft. Nahrungsproduktion und Vorratshaltung führten zu einer grösseren Unabhängigkeit von der natürlichen Umwelt und bilden damit die Basis für ein Bevölkerungswachstum.
Während der letzten Eiszeit vor etwa 20‘000 Jahren floss der Berninagletscher mit einer Mächtigkeit von etwa 1400 Metern das heutige Engadin hinunter und teilte sich auf der Höhe von Zernez in zwei Ströme. Der Eine floss weiter das Tal hinunter und der Andere über den Ofenpass ins Münstertal. Selbst der Munt Schera im Nationalpark war vom Gletscher bedeckt gewesen sein währen dem der Piz Daint mit seinen etwas über 3000 Metern eisfrei blieb. Noch heute weisen die Namen Munt (Hügel) auf eisbedeckte- und Piz auf eisfreie Berge hin.
Es ist daher nicht erstaunlich dass in dieser Gegend erst mit dem Zurückweichen der mächtigen Gletscher der jungsteinzeitlich Rastplatz unter dem Felsdach von Ova Spin in der Nähe von Zernez etwas später datierte wurde als das Neolithikum in der Türkei. Funde von diversen Feuerstein- (Silex) und Steinbeilen beweisen, dass auch höher gelegene Täler während der Jungsteinzeit – wohl zum Jagen – begangen wurden.
in Teilen Europas und Vorderasiens folgt der Jungsteinzeit die als Kupfersteinzeit oder Kupferzeit (Chalkolithikum, Äneolithikum) bezeichnete Periode. Bis heute gibt es keinen einheitlichen Namen für den Zeithorizont der frühen Kupferverarbeitung, was an der regional sehr unterschiedlichen Einführung der Kupferverarbeitung liegt.
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