100 Jahre Rotenberg-Hüttli unterhalb Seblen

Als 1969 Trix jüngere Schwester Heidy ihren damaligen Geliebten Armin kennen lernte, wurden sie oft zu gemeinsamen Ski-Ferien mit der Familie Ric und Trix Meyer-Balzer eingeladen. So auch an Ostern 1969, wo die Familie Meyer ihren Kurzurlaub im Chalet Schönbühl in Mürren verbrachten.

Als Besonderheit ist anzumerken, dass Trix meistens in diesen Jahren geraucht hatte. Genauso wie Heidy „pafften“ auch Trix und Ric mehr als genug.

Das Rotenberg-Hüttli wurde ursprünglich von Peter Tschudi 1918 erbaut und benutzt. Als Peter Tschudi schwer erkrankte und versuchte seine Hütte in den 1950-er Jahren an Ferdy Meyer-Streiff zu verkaufen winkte dieser vorerst ab, weil auch seine Familie mit der Ingenieur-Ausbildung von Ric nicht auf Rosen gebettet war.

Ferdinand Meyer-Streiff studierte als 16-jähriger an der Kunstgewerbeschule 1918/19 in Zürich. Man förderte das junge Talent während zweier Semester gezielt damit er in der Teppichfabrik Ennenda als Teppichentwerfer arbeiten konnte. Später setzte er seine Ausbildung in Chemnitz fort. Er entwarf Fremdenblätter wie „Glarnerland und Walensee“ bevor er mit Blei- und Farbstift (später auch Aquarell) Landschaften und Portraits zeichnete oder malte.

Die enge Beziehung der beiden Schwestern Trix und Heidy hält bis heute an. So ist es nicht verwunderlich, dass wir in den Siebzigerjahren manche Weihnachtsferien im Rotenberg verbringen durften auch wenn Ric als Oberst im Militär und FDP Mitglied im Meinungsaustausch mit dem um Jahre jüngeren Kantonspolizisten Armin oftmals ihre eigenen Meinungen zum Weltgeschehen als richtig ansahen.

Zu einem echten Hüttli in den Bergen gehört immer auch ein Alphorn. Armin schenkte deshalb den Hüttenbesitzern das von Ruedi Steck – ebenfalls einem Kantonspolizisten – erworbene Horn als Ueberrraschung zu Weihnachten.

Silvester endete immer mit einem guten Essen, Kartenspielen und einem kleinen Feuerwerk von Ric zur Geisterstunde. Daneben war natürlich im Rotenberg auch Skifahren angesagt. Herrlich die Hänge bei Neuschnee ins Bächital runter oder dann bei Lawinengefahr vom Gumen hinab in die Talstation zu fahren.

Diese Erinnerungen mit Ric endeten schlagartig als wir am Tag nach dem 1. August 1999 morgens vor 6 Uhr die schmerzliche Nachricht erhielten, dass Ric bei den 1. August Festivitäten mit Höhenfeuer und Feuerwerk tödlich verunglückt sei. Im Karstgebiet des Seblengrates sei Ric zur Nachtzeit lautlos vom Erdboden verschwunden. Heli-Lindt und Bergretter konnten ihn nur noch tot aus einer kapellengrossen Höhle bergen.

Es verging dann praktisch ein ganzes Jahr bis Trix, Heidy und Armin den Ort des Geschehens aufzusuchen wagten.

Unsere Gedanken an Ric waren noch immer präsent als wir auf dem Grat standen und ins Bächital hinunter schauten. Hoch oben sahen wir einen Adler seine Runden ziehen. Er kam uns immer näher und urplötzlich flog er derart nah über uns hinweg, dass ich in seinen Augen glaubte, Ric erkennen zu können. Mit geringem Abstand von etwa 1 bis 2 Meter rauschte «Ric» knapp über uns hinweg und schraubte sich wieder in die Höhe.

Nach dieser Begegnung hingen noch alle ihren eigenen Gedanken nach, bis Armin dann aussprach, was alle wussten. Dies war eindeutig unser geliebter RIC. Was wollte er uns wohl sagen? Seid vorsichtig am Seblengrat oder einfach nur «das Leben kann lebensgefährlich sein»! Wir alle wissen es nicht.

Am Samstag, 30. August 1986 heirateten Urs und Madelene Meyer-Dürst mit einem vorzüglichen Hochzeitsmal in Wesen. Dabei durften Heidy und Armin ihre Trauzeugen sein.

Für Urs taten wir das gerne, sind wir doch von Kindsbeinen an befreundet und durch die Mutter von Urs verbunden. Aber auch Madelene wurde unsere Freundin. Zusammen mit diesen beiden verbrachten wir manch schöne Stunden im Rotenberg beim Skifahren und plaudern.

Die beiden Kinder Jürg (1986) und Ursula (Ursi 1989) wuchsen in der Alten Schule in Sool/GL auf. Später baute Urs nicht unweit davon sein eigenes Heim auf was er noch heute bewohnt.

Alte Video von Familie Balzer, Meyer, Laim, Gloor, Meier

The Day Before You Came – ABBA 1982

Über muck

Senior Projektleiter mit Freude am Sport
Dieser Beitrag wurde unter Alltag, Familien-Geschichten, Natur, Reisen, Schweiz abgelegt und mit , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.