PCT 2017: Quincy – Sierra City – Truckee, Marke 1497 mi/2409 km = gelaufene 1297 mi/2087 km

Quincy zeigte sich als einen der schönsten Orte in der Nähe des Trails. Ob Laden-, Restaurant oder Unterkunftsangebot, alles mit Qualität. Als Hauptort der Region Plumas, darf es auch etwas teurer sein. Da die guten Motels und kleinen Hotels ausgebucht waren, übernachteten wir in einem schönen Cottage mit Gartensitzplatz. Der mit Gas betriebene offene Kamin im Häuschen hat auch nicht gefehlt. Ein richtig schöner Ort, der für einen längeren Aufenthalt wunderbar wäre. Die Leute sind sehr Hiker freundlich.

Ich werde oft in den Orten von Einheimischen angesprochen und nach der aktuellen Schneesituation auf dem Trail und nach meinen aktuell gewanderten Meilen gefragt. Für viele unvorstellbar, da sie meist mit dem Auto unterwegs sind. Das Auto kann an der Strasse direkt vor dem Laden geparkt werden.

Selbstverständlich lässt der Autofahrer den Automotor vor dem Geschäft laufen, wenn er nur kurz etwas zu besorgen hat. Grundsätzlich haben die Fussgänger in den kleinen Orten, mit manchmal beträchtlichem Durchgangsverkehr, vierspurig, keine Verkehrsrechte. Das Überqueren der Ortsdurchgangsstrasse ist oft lästig, da man teilweise lange warten muss, bis man mindestens bis zur Mitte der Strasse kommt und um die andere Hälfte in einem günstigen Moment, rennender Weise, überqueren zu können. Die meisten fahren in den ländlichen Gebieten einen Truck, sprich Pickup. Riesige Autos, die meist glänzen, als ob sie frisch gewaschen und poliert sind. Die Hiker lieben diese Pickups mit offener Ladefläche. Beim Autostop vom Trail in die Orte und zurück wird man meist von Fahrern mit solchen Autos mitgenommen. Die Rucksäcke finden auf der Ladefläche immer Platz. Obwohl es verboten ist, oft auch die Hiker.

Sierra City wäre von Quincy in drei Tagen gut zu erreichen gewesen. Da ich neben dem Resupply auch Pakete auf der Post in Sierra City abzuholen hatte und diese am Wochenende geschlossen hat, passte ich die Tagesdistanzen dieser Situation an, um am Sonntag dort erst anzukommen. Sierra City ist ein sehr kleiner Ort. Am Montag z.B. hatte nur der kleine Einkaufsladen und die Post ab 10.00 Uhr offen. Die Übernachtung im eigenen Zelt hinter der Kirche, eine Dusche mit kaltem Wasser und Toiletten waren hingegen kostenlos.

Der Trail nach Trucke führte über 8000 ft (2400 m). Die Schneegrenze ist nun deutlich höher, als noch zwischen Ashland und Etna. Ich überquerte nur wenige kleine Schneefelder. Da der Schnee noch nicht lange geschmolzen ist, sieht man Frühjahrs- und Sommerblumen gleichzeitig. Teilweise wunderbare Farbkombinationen und eine Fülle von Blumen.

Nach dem Switch von Lone Pine nach Ashland sah man lange Zeit keine Thruhiker (PCT Durchwanderer) auf dem Trail mehr. All die bekannten Gesichter und befreundeten Hiker waren weg, da sie entweder direkt die Sierras auf dem Plan hatten oder von Ashland aus weiter Richtung Kanada wanderten und so die Sierras definitiv ausliessen. Da ich seit Ashland auch schon wieder über 500 mi (805 km) südwärts unterwegs bin, kreuzen sich seit einer Woche immer häufiger die Wege der nordwärts laufenden Sierradurchwanderer. Darunter viele bekannte Hiker, mit denen ich in Südkalifornien teilweise lange unterwegs war. Welch eine Freude, wenn man sich auf dem Trail oder an einer Wasserstelle trifft. Man hat sich so viel zu erzählen und muss sich trotzdem schon bald wieder verabschieden. Vielleicht gibt es nochmals ein Wiedersehen in Washington (Staat) und ich kann mit dem einen oder anderen die letzten Etappen bis nach Kanada hiken.

Mit HungryG (Julia) meiner Trailpartnerin von Campo (PCT Start) bis kurz vor Kennedy Meadows habe ich weiterhin Kontakt über WhatsApp. Sie ist über den John Muir Trail im Yosemite Park wieder zurück auf dem Trail und wandert nordwärts. Dies war natürlich ein Muss, sie zu treffen. Wir verabredeten uns am 25. Juli, unserem 3-Monat-PCT-Tag zum Mittagessen im Nirgendwo zwischen Sierra City und Truckee. Gestern hat es tatsächlich geklappt!

Die zeitliche Hälfte des Trails ist vorbei. Beenden werde ich den PCT Ende September, spätestens erste Woche Oktober, je nach Prognose zum Wintereinbruch in Washington, im Speziellen in den Cascades. Wenige Meilen nach Trukee werde ich die Hälfte der Trailmeilen 1325 mi (2132 km) erreichen. Den offiziellen Midpoint habe ich bereits vor Quincy durchlaufen. Durch das Switchen und jetzt südwärts Hiken hatte ich zu diesem Zeitpunkt die Meilenzahl noch nicht erreicht.

Die Sierras sind schon in Sichtweite. Der Trail führt wieder kräftig in die Höhe. Gut sich so wieder an Höhen bis erstmal 9’500 ft (3000 m) gewöhnen zu können. Bis kurz vor dem Sonorapass sollte der Trail noch meist schneefrei sein. Die Schmelzwasserflüsse in den Sierras haben vor ca. zwei Wochen den Höchststand erreicht. Der Wasserpegel geht nach Auskunft von Hikern zurück. Es sieht gut aus, dass sich die Wanderbedingungen gebessert haben.

Danke an Christine’s Text und Bilder
Blog bearbeitet von muck in Luxembourg

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