Spontanes Gespräch mit einer Einheimischen aus Zernez

An einem Montag anfangs September 2015 sind wir auf unserem stündigen AHV-Rundgang zum Sendeturm in Zernez und wieder zurück zum Camping. An diesem wunderschönen Engadinertag marschieren wir oberhalb des Kirchturm‘s am Ende unseres Rundgangs abwärts Richtung Dorf und genau hier kommt uns eine ältere, einheimische Dame entgegen welche freundlich mit uns das Gespräch sucht.

Nach einem kurzen „Allegra“ bzw. „Bundi“ deutet die ältere Dame auf einen Busch am Wegesrand hin und meint: „diese roten Beeren nennt man Engadiner-Trauben. Eingelegt in Honig sind sie eine feine Köstlichkeit.“

ZFensterladenDann schweift sie ab auf ihre persönliche Familiengeschichte und auf ihren Sohn welcher zwar an der nördlichen Grenze zur Schweiz wohne aber trotzdem den Weg zu ihr nach Zernez finde wo er gerade am letzten Wochenende nicht nur mit heissem Dampf einen Teil ihrer Fensterläden gereinigt habe sondern auch mit dunkelgrünen Farbe gestrichen hätte. Dabei zeigt sie auf meine grünen Hosenträger und meint: “Vielleicht noch etwas dunkelgrüner!“

Dann stellt sie fest, dass sie mit 79 Jahren eine alte Frau sei, immer hier in Zernez gelebt habe und dank ihrer Söhne und Töchter mit dem halben Dorf verwandt sei. Dies habe bei ihr einen zurückgezogenen, eigenen Charakter hinterlassen den sie trotz guten und auch schlechten Familien-Erfahrungen zwar zufrieden aber trotzdem mehr oder weniger alleine lebe.

Ziegeldach„Sehen sie da unten ein Haus mit Ziegeldach?“ und bittet uns gleichzeitig etwa 20 Meter aufwärts den Standort zu wechseln um besser ins Dorf hinunter zu sehen. Hier können wir tatsächlich im Gebiet Runatsch ein einziges Haus mit Ziegeldach (hinter dem weidenden Rindvieh) ausmachen. Aufgewachsen sei sie allerdings im „Aivla“, dem heutigen Adler welches von einem ihrer Söhne betrieben werde. Ein Bruder von ihr sei nun 80 Jahre alt und wohne ebenfalls im Hause „Chesa G…..“.

ZAivlaSie heisse „Anna-Barbla“ und wohne eben seit ihrer Geburt hier in Zernez. Spontan nennen auch wir unsere Vornamen und unterstreichen dies mit einem herzhaften Handschlag. Wir würden seit über 10 Jahren den Sommer regelmässig in Zernez verbringen und hätten dabei gute Freunde gewonnen. Unser Wohnsitz sei eigentlich Winterberg bei Winterthur und hier würden wir auch Steuern bezahlen.

Dann kommt unser Gespräch auf die aktuellen Flüchtlingsströme aus Syrien und der Türkei zu sprechen. Steckt vielleicht der türkische Staatspräsident „Erdogan“ dahinter, dass dermassen viele Flüchtlinge urplötzlich über Bodrum/Bergama/TR auf die griechische Insel Lesbos flüchten von wo sie mit griechischen Fähren zu tausenden nach Athen gebracht werden. Alle natürlich mit einem Bild von Merkel in der Tasche.

Warum eigentlich Erdogan seine eigenen KKP-Landsleute im Osten angreift und primär nicht in den Krieg gegen die IS-Schergen direkt an der Syrischen Grenze bei Kobane vorgeht, bleibt für viele ein Rätsel? Oder wo war eigentlich die türkische Armee als das Volk der Jesiden in den Bergen von den Islamisten verfolgt und getötet wurden?

Nicht wie einzelne Staatsoberhäupter aus dem EU-Osten sind wir alle der Meinung, dies sei nicht ein Probleme der Griechen und schon gar nicht von Deutschland sondern des Krieges in Syrien mit den IS-Schergen und den übrigen muslimischen Aufständischen. Nur gut, dass wir uns hier noch im Frieden wähnen dürfen und der Haupt-Flüchtlingsstrom auf der Balkanroute über Ungarn/Österreich nach Deutschland zieht.

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Senior Projektleiter mit Freude am Sport
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