Heimfahrt über die E70 von Llanes/Asturia/Spanien über das französische Zentral-Massiv nach Winterberg ZH

Am Montag, 20. April verlassen wir den uns lieb gewordenen Camping „La Paz“ an der Playa de Vidiago östlich von Llanes in der Provinz Asturia in Spanien. Damit begeben wir uns in den nächsten drei Tagesetappen nördlich von Bordeaux im kleinen Dorf „Petit Palais et Cornemps“ (650 km) nach „La Roche blanche“ (350 km) bei Clermont-Ferrand im französischen Zentral-Massiv auf direktem Weg nach Winterberg – nach Hause in die Schweiz – mit nochmals etwa 600 km Wegstrecke.

Am Montagmorgen ist es noch dunkel als wir aufstehen und das Frühstück zubereiten. Dann wird der Camper reisefertig gemacht und beim Leeren der Camping-Kassette mache ich eine einzige dumme Bewegung und mein Rücken hat von nun an den berühmt/berüchtigten „Hexenschuss“. Weil die helle Nacht relativ kühl war und unsere Truma mitsamt Fussbodenheizung wärmten genossen wir vorerst mal den herrlichen und gleichzeitig letzten Sonnenaufgang in Asturia/Spanien.

Ueber Santander, Bilbao, San Sebastian ging es auf der E70 in östlicher Richtung dem Golf von Bayonne, bei uns in der Meteo besser bekannt als Tiefdruckzone über dem „Golf von Biskaya“ zu. Diese Route zeichnet sich zum Teil als kurvige Bergstrecke mit engen Schluchten aus. Im Grenzgebiet zu Frankreich muss immer wieder trotz Baustellen die Maut abgeliefert werden. Es sind zwar bloss ein paar Euro von etwa 3.00 aber bis zur französichen Grenze hin kommen so immerhin noch etwa Euro 35.- zusammen. Das Kleingeld ist schon längst ausgegangen und von nun an wird nur noch mit Kreditkarten bezahlt.

Diese mühselige Anhalterei setzt sich auf den dreispurigen, schnurgeraden Strecken nordwärts Richtung Bordeaux fort. Anstelle von Tickets hat hier jede kurze Mautstrecke von vielleicht 30 km einen automatischen Stop eingebaut. Anstelle der Einzugsstellen bei Ein- oder Ausfahrten ist diese auf die schnurgerade 6spurige Rennstrecke verlegt. Für die wenigen Lastwagenchauffeure mit automatischem Durchfahrts-Einzug wahrscheinlich ein effektiver „Einschlafverhinderer“ für alle anderen, insbesondere Touristen nichts als eine Schikane. Die vier kleinräumigen Mautzonen von Euro 10.60 bis 16.50 an den bekannten Badestränden vorbei sind erstens viel zu teuer und damit eine mehr als gute Einnahmequelle der Autobahnbetreiber.

Die Peripherie von Bordeaux im Feierabendverkehr und die nachfolgende Fahrt auf Landstrassen zum Camping Le Pressoir in Petit Palais et Cornamps verläuft wieder in ruhigeren Bahnen. Eingangs des Dorfes finden wir einen Früchte- und Gemüsehändler mit Parkplatz. Danach führt uns das Navi punktgenau zum Camping mitten in der Weingegend der Bordeaux-Weine.

Le Pressoir ist ein Camping mit Schwimmbad und für alle anderen, arbeitssuchenden Einheimischen und Gelegenheitsarbeiter. Ob sie allerdings die Euro 25.- auch zur Zahlung bereit sind bleibe dahin gestellt. Jedenfalls haben wir gut geschlafen bis zu jenem Zeitpunkt als morgens ab 0500 Uhr Auto um Auto manch arbeitswütigen Franzosen offenbar zur Arbeit fahren müssen.

Norweger-BusAm Dienstag beginnt unsere 2. Etappe mit geplanten 350 km recht gemütlich. Ab 0900 Uhr und zurück auf der E70 geht unsere Reise bis auf 880 müM vorwiegend aufwärts. Etwa 60 km vor Clermont-Ferrand verlassen wir die Autobahn und zahlen dafür Euro 49.-. Auf guter Landstrasse fahren wir das letzte Stück zum Stellplatz bei La Roche blanche – nördlich der N756 und südlich von Clermont-Ferrand. Der gut ausgerüstete Stellplatz für Euro 6.- in landschaftlich reizvoller Umgebung zieht auch noch einen norwegischen Grosscamper aus Lillehammer an. Die Einfahrt zum Stellplatz wäre beinahe zu schmal für das norwegische Paar, bzw. dessen Autobus gewesen aber ein geübter Chauffeur eines Campers über 10 Meter-Länge lässt sich eben durch die Enge einer Stellplatz-Einfahrt nicht beirren. Auch sie hatten in Spanien um Valencia herum viel zu viel Regen und schwärmten nicht nur wettermässig von ihrem Heimatland Norwegen.

Armin's Küche

Armin’s Küche

Es ist etwa 1500 Uhr als wir das fehlende Kleingeld (Euro 2.- Stücke) für die Bezahlung von Strom oder Wasser auf dem Stellplatz bemängeln. Alle Bemühungen von Heidy beim nebenan in einer Villa des Stellplatzes wohnenden Eigners Kleingeld zu wechseln blieb ergebnislos. Also verlassen wir nochmals den Platz und fahren ins Dorf „La Roche blanche“ um bei der Post Euro 2.- Stücke zu wechseln und im dortigen Intermarche etwas Gutes einzukaufen. Damit ist das Nachtessen mit Schweins-Medaillon, Kartoffelstock an einer Pfeffersauce und einem Dessert mit frischen Erdbeeren an einer „12 %igen Créme liquide légére“ etwas ganz Besonderes.

Der Mittwoch, 22. April beginnt der Tag um 0730 Uhr gemütlich. Am 3. Etappentag warten nochmals etwa 607 km Fahrt über Autobahnen wie die A75 bis Clermont-Ferrand, die Verbindung zur E70 auf der 711 und 712 und schliesslich die Auffahrt auf die A89, bzw. E70 Lyon, bei Roanne/Balbigny weiter Richtung Osten.

Im Folgenden fuhren wir nicht den Umweg von etwa 100 km über St.Etienne sondern nahmen bei der Ausfahrt N489 die neue Verbindung mit vielen Tunnel über die A89 nach Lyon/La Tour-de-Salvagny/Dartilly/Limonest. Hier sind alle Lastwagen mit gefährlichen Gütern strikte verboten. Diese Gegend nennt sich auch „Les Bois Noirs“, „Monts du Forez“ oder einfach „Monts du Lyonais“.

Kurz vor Lyon wechseln wir auf die A6 und befahren nach der Ausfahrt 36 Porte du Valvert die „Péripherique“ im Norden und mitten durch die Stadt in Richtung „Grenoble/Genève“. Diese Autobahnstrecke unterfährt dabei die schiffbare „Saone“ und überquert den Strom „Rhone“. Später nehmen wir auf der“ A42 Ausfahrt Est“ Richtung Genéve/Aerport Saint Exupéry bis zur 4 km entfernten Gabelung auf die A42/E611 mit Beschilderung Bourg-en-Brese/Genéve.

Das Rhone-Tal aufwärts befährt man eine „cool“ mit Tunneln durchsetze Autobahn neuerer Machart. Gegen Genf hin nimmt der Lastwagenverkehr merklich ab und hier sollte man noch bei der letzten Avia Tankstelle vor der Schweizer Grenze auftanken. Euro 1.36 pro Liter Diesel was immerhin etwa 30 Rappen günstiger ist als Hause.

Der Verkehr in der Schweiz nimmt markant zu. Die Autobahnstrecke am Genfersee entlang ist nicht nur landschaftlich schön sondern anstrengend. Autofahrer sind wahre Slalom-Künstler. Gleich wie die Strecke Bern-Zürich meint jeder – welcher hinter einem Lenkrad sitzt – die andere Spur sei schneller. Die Slalomkünstler von heute schlagen auch jederzeit eine „Vreni Schneider“ zu ihren besten Zeiten. Auch ohne Schnee sind diese Slalom-Künstler auf Asphalt mehrfache Weltmeister.

Die Drängler halbieren dem Hintermann den Sicherheitsabstand und schaffen jedesmal eine mindestens kurzfristig gefährliche Situation. Eine Verkehrsmeldung sollte also in Zukunft für unser Land nur noch positive Meldungen bringen, wie zum Beispiel: zwischen Lausanne und Bern – Ueberholspur frei.


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Strassenverkehr-Schweiz: Vreni Schneider g’wünnt!

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