Spanien zum Zweiten – Rückreise oder Irrweg?

Von „Valencia de Don Juan“ – etwa 8 km östlich der A66 wo wir per Zufall einen offenen Campingplatz fanden und bei wenig Lärm friedlich schliefen – sind wir am Morgen kurz nach 0900 Uhr wieder zurück zur A66 gerollt.

Unsere Absicht war, kurz nach der Westumfahrung der Stadt Leon auf die N621 zu gelangen und dort durchs das Gebirge “Picos de Europe“ zu fahren. Doch unser Navi befahl uns bereits vor der Stadt die Autobahn zu verlassen und durch die Innenstadt Leon zu fahren.

Hier begann das Schlamassel: Kümmerli + Frey Strassenkarten 1:1‘000‘000 aus dem Jahre 1990/91 taugen so gar nicht mehr in einer modernen Stadt wie Leon hilfreich zu sein. Selbst die zwei Jahre alten Strassennavi von Navteq sind Schnee von gestern. Heidy’s Handy taugte ebenfalls nichts weil sie bei grellem Sonnenschein nichts auf dem Display sehen konnte und zu guter Letztendlich bin ich zu einem grossenTeil selber schuld, weil ich mautpfichtige Autobahnen noch immer unwissentlich vermeiden und gleichwohl willentlich keinesfalls den direkten Weg über die Autobahn A66 an die „Costa Verde“ nehmen wollte. Nicht nur die Küste soll „Grün“ sein sondern auch der Weg dorthin.

Nur das Wissen wir erst im Nachhinein weil in der Hitze des Gefechtes – und es war nicht nur temperaturmässig hitzig – jeder dem anderen die Schuld „am Nichtwissen des Weges“ gab. Nachdem uns die Sonne voll ins Gesicht schien und wir damit wussten, dass wir in Südrichtung mit Sicherheit nie an unserem Ziel im Norden ankommen werden gab es für mich nur Eines.

Nochmals einen Kreisel vor der Autobahn einmal umrunden um nach gemerkten Ortschaften zu suchen und dann unter der Autobahn durch um beim nächsten Kreisel gleich zweimal dasselbe zu versuchen. Doch ohne Erfolg. Unser Navi zeigte noch immer „offroad“ – was ja mit Sicherheit nicht stimmen kann. Wir hatten ja den besten Strassenbelag den es in ganz Spanien gibt unter den Rädern und das Navi zeigt „offroad““ an. So ein Trottel!

Also den feuchten Finger in die Höhe gestreckt und trotz vermeintlichem Hightech Camper dem feuchten Finger nach auf die Schnellstrasse Richtung Norden. Oh Schreck – mit einer einzigen Kurve nach links sind wir wiederum Richtung Westen unterwegs. Also falsch!

In die nächste Ausfahrt rein, Kreisel, unten durch und nach weiterem Kreisel in die Gegenrichtung. Und siehe da: Endlich, ein gemerktes „Oviedo“ sagt uns, dass dieser Weg auf die andere Seite des Gebirges “Picos de Europe“ führen solle. Also, von nun an immer nur dem feuchten Finger nach auch ohne Wegweiser „Oviedo“. Internationale Wortfetzen wie „Circle“, „City“ oder „Est“ deuteten uns an, dass wir wahrscheinlich noch immer auf dem Ostring von „Leon“ sind. Ein letzter Kreisel beschriftet mit N630 und „Oviedo“ rechts weg sagt uns, dass wir von nun an – zusammen mit unserem Navi – den richtigen Weg gefunden haben könnten.

Picos
Zwar nimmt der Verkehr merklich ab. Mit der Meereshöhe steigt auch unsere Stimmung wieder und bald sehen wir in der Ferne eine schneebedeckte Gebirgsbarriere auf uns zukommen. Die könnte zur “Picos de Europe“ führen. Nach einem ersten Zwischenhoch auf 1379 müM geht es nach „La Rubia“ wieder hinunter um darnach erneut anzusteigen.

PuertoHier merke ich sofort, dass wir die angepeilte Route um nicht weniger als etwa 50 km westwärts verpasst haben. Doch auch diese Gebirgsroute hat seinen Reiz. Nach dem „Puerto de Pajares“ fällt die Strasse von 1379 müM mit 17 % Gefälle steil zu Tal. Im zweiten Gang und trotzdem muss ich durch Bremsen das Ueberdrehen des Motors verhindern geht es also abwärts. Jede Stufe über 10 % ist glücklicherweise vorangekündigt. Und solche hat es unzählige bis wir auf wenige 100 Meter Höhe runtergefahren sind. Wahrscheinlich hätte die N621 weiter östlich landschaftlich nicht mehr geboten als die N630.

Zusammenfassung: Eine 24jährige Kümmerli + Frey Papierkarte taugt höchstens noch fürs Archiv und nicht für den aktiven Gebrauch. Die Herren Kümmerli + Frey kümmern sich eben nicht um die Zukunft ihrer Karten und auch für die Gegenwart haben sie die Frei(y)heit der unabhängigen Interpration. Das Nichtupdaten der Navikarten auf den neueste Stand ist genauso fahrlässig ein Land zu erkunden wie ein feuchter Finger. Eine gedruckte Karte ändert sich NIE wohingegen der Finger erneut benetzt werden kann!

Zu unserer Entschuldigung muss allerding angefügt werden, dass wir eigentlich Spanien nicht als unser Ziel sondern nur als Transitland auserkoren hatten. Doch bei Individualreisenden wissen es manchmal nicht einmal die Betroffenen selbst wo es durchgehen soll.

Fazit: Eine erfolgreiche Reise braucht eben auch ein GUTE VORBEREITUNG!

Über muck

Senior Projektleiter mit Freude am Sport
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