Portugiesische Karfreitagsprozession in Evora

Gestern Abend ab 2200 Uhr fand die katholische Karfreitagsprozession in Evora – welche über Mitternacht hinaus andauerte – statt. Von der Reception erhielten wir die Auskunft, dass diese gegen 2100 Uhr im Norden der Stadt etwas ausserhalb bei einem grossen Parkplatz der Zug starte und in südöstlicher Richtung durch die Stadt verlaufe.

Etwa um 1900 Uhr zogen wir deshalb vom Orbitur-Camping her los, um in einem zügigen Schritt die Strecke das dritte Mal am gleichen Tag unter die Füsse zu nehmen.

Doch am fraglichen Ort weit und breit keine Vorbereitungen zu einer Prozession. Der unter dem Aeqadukt befindliche Parkplatz war dagegen belegt von ausländischen WOMOS, was eher auf einen Stellplatz den eine Prozession hinwies.

Also wieder zurück in die Stadt und auf diesem Weg bemerkte Heidy eine offene, unscheinbare Kirchentür und ein Einheimischer welcher anscheinend auf etwas wartete.

In der Hoffnung bei diesem weitere Informationen einzuholen, war es Heidy’s grosser Glückstreffer. Die Verständigung mit ihm war zwar mühsam, doch nach dem Wort „Prozession“ zeigte er sofort auf die mit frisch geschmückten Blumen vorbereiteten Relektien. Sofort war also klar, hier beginnt die Prozession und mit zehn ausgestreckten Fingern wohl um 10 Uhr abends. Also in etwa 1 1/2 Stunden.

In der nächstbesten Bar zusammen mit Portugiesen – welche wahrscheinlich an einem „Caiparigno“ langsam die Nacht herbeiwünschten – musste unser Kellner die Bestellung eines Cokes und eines Sevenup für total Euro 4 entgegen nehmen. Doch die Zeit kann man auch damit verbringen.

Etwa gegen halb Zehn fielen uns weiss gekleidete Damen und Herren auf, die in bunten Taschen mitgeführte Kerzen verteilten. Wir näherten uns nochmals der fraglichen Kirche und schon sahen wir wie der Zug seine Formen annahm.

Zuvorderst die Tamburen mit kleinen und grossen Pauken, dann ein Kreuz mit weisser Schlaufe, Heiligenbild, dann ein grosser Baldachin mit Würdenträger, eine geschmückte Madonna und dann die Hauptrelektie und dann nochmals eine geschmückte Madonna und zum Schluss noch die Blechmusik welche in einer Art „Landsgemeinde-Schritt“ sich vorwärts bewegte.

Immer wieder hörten wir auch eine Art „Rätsche“ welche offenbar den Teilnehmern ermöglichte eine Reliktie zu überholen. So zog sich der Zug langsam aber stetig mit tausenden von Teilnehmern dahin. Die Träger konnten mit mitgeführten Haltebügeln ihre Schultern bei jedem Halt entlasten.

Dank unseren Ortskenntnissen konnten wir den Zug überholen und kehrten per Taxi (Euro 4.70) zum Camping zurück wo wir die Pauken noch immer hören konnten.

Über muck

Senior Projektleiter mit Freude am Sport
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