Wie und warum der erste Weltkrieg vor 100 Jahren begann?

Auf den Deutsch-französischen Krieg von 1870/71 folgte eine ungewohnt lange Zeit des Friedens. Die Belle Époque war die Grundlage für einen deutlichen Aufschwung von Wirtschaft und Kultur in den europäischen Kernländern Grossbritannien, Frankreich, Deutschland und Österreich-Ungarn.

Nachdem sich die europäischen Grossmächte schon länger auf einen Krieg eingestellt hatten, wartete man noch auf einen Anlass den Krieg beginnen zu können. Mit der Ermordung des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand am 28. Juni 1914 in Sarajevo durch den serbischen Attentäter Gavrilo Princip war dieser gefunden.

Österreich-Ungarn - k+k Monarchi 1914

Österreich-Ungarn – k+k Monarchi 1914



Österreich-Ungarn stellte Serbien daraufhin ein Ultimatum von 48 Stunden und erklärte nach dessen Ablauf am 28. Juli den Krieg. Damit wurde ein Mechanismus in Gang gesetzt, der nicht mehr zu stoppen war. Russland kam Serbien zu Hilfe, Deutschland marschierte durch das neutrale Belgien in Frankreich ein. Aus Bündnisverpflichtungen wurden in kurzer Zeit Kriegsallianzen – ganz Europa befand sich jetzt in einem grausamen Krieg. Da jede Seite auf einen schnellen Sieg hoffte, bestand keine Planung für einen langen Krieg. Keine Winterbekleidung für die Soldaten und nur ungenügende Vorratslager mit Lebensmitteln für die Zivilbevölkerung.

Schon rund zehn Jahre vor dem Attentat in Sarajevo standen die Zeichen in Europa auf Konfrontation. Ein strategisch-operativer Plan des Grossen Generalstabs im Deutschen Kaiserreich bildete die Grundlage der deutschen Operationen zu Beginn des Ersten Weltkrieges. Nach einer Denkschrift von Generalfeldmarschall Alfred Graf von Schlieffen wollte er bereits 1905 (Schlieffenplan) in einem möglichen Zweifrontenkrieg zunächst die Masse des deutschen Heeres im Westen gegen Frankreich einsetzen um später nach Osten vorzustossen um Russland zu besiegen.

Die europäischen Mächte fühlten sich vom weltpolitischen Auftrumpfen des Deutschen Kaiserreiches schon lange bedroht und schlossen Bündnisse durch die Deutschland letztendlich isoliert wurde. Als Unterstützer des Attentates wurden von Österreich-Ungarn offizielle Stellen des serbischen Staates vermutet. Ohne deutsche Rückendeckung wollte Wien jedoch keine militärischen Schritte einleiten. Der deutsche Kaiser Wilhelm II. und Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg sagten Österreich-Ungarn Anfang Juli 1914 im Rahmen der Mission Hoyos bedingungslose Unterstützung zu und drängten auf ein rasches Losschlagen.

In dem bewusst unannehmbar gehaltenen Ultimatum verlangte nach 3 Wochen Bedenkzeit der österreichisch-ungarische Staat von der serbischen Regierung, in Serbien eine gerichtliche Untersuchung gegen die Teilnehmer des Komplotts vom 28. Juni einzuleiten. Als unannehmbar wurde vor allem die Forderung angesehen, von der k.u.k. Regierung delegierte Organe an den Ermittlungen teilnehmen zu lassen. Russland hatte kurz zuvor Serbien seine militärische Unterstützung im Konfliktfall zugesagt.

Am 28. Juli 1914 erklärte Österreich-Ungarn dem Königreich Serbien den Krieg. Daraus entwickelte sich zunächst ein Lokalkrieg zwischen Österreich-Ungarn und Serbien. Die Interessenlagen der Grossmächte und die deutschen militärischen Planungen liessen den Lokalkrieg innerhalb weniger Tage zum Kontinentalkrieg unter Beteiligung von Russland und Frankreich eskalieren. Die politischen Konsequenzen des Schlieffen-Plans führten zudem zum Kriegseintritt von Grossbritanniens und schliesslich zum Weltkrieg zwischen den Mittelmächten und der Entente.

Kennzeichnend war der Stellungs- und Grabenkrieg sowie Materialschlachten mit hohen Verlusten bei zumeist nur geringfügigen Geländegewinnen, so etwa die Schlacht um Verdun, die Schlacht an der Somme, die zwölf Isonzoschlachten und die vier Flandernschlachten. Als besondere Eskalationsstufen galten der Gaskrieg, der unbeschränkte U-Boot-Krieg und der im Zusammenhang mit dem Kriegsgeschehen stehende Völkermord an den Armeniern.

Italien Front 1915-19

Italien Front 1915-19

Getragen von der Welle der Begeisterung in Italien über die nunmehr endlich anstehende Befreiung der unerlösten Gebiete im Nordosten ihres Landes sah man keinerlei Schwierigkeiten, die Stadt Triest auf dem schnellsten Wege in den Schoss der Mutter Italia heimzuholen. Die italienische 3. Armee sollte zwischen Monfalcone und Sagrado zum Hochplateau von Doberdo durchbrechen, während die 2. Armee zwischen dem Monte Sabotino und Podgora vorzustossen hatte.

Minimalziel war die Eroberung des Brückenkopfes bei Görz (ital. Gorizia, slow. Gorica), die Überquerung des Isonzos, die Eroberung der Berge Kuk und Priznica sowie ein Angriff auf den Brückenkopf bei Tolmein (ital. Tolmino, slow. Tolmin). Strategisches Ziel war der Durchbruch nach Triest.

Am 23. Mai 1915 erklärte das bis anhin neutrale Italien Österreich-Ungarn den Krieg. Deutschland hatte zuvor seit Januar Österreich dahingehend unter Druck gesetzt, Italien das Trentino und weitere Gebiete abzutreten, um zumindest dessen Neutralität zu gewährleisten. Auch nach der Kündigung des Dreibundes am 4. Mai 1915 wurden Italien immer umfangreichere Angebote unterbreitet, so am 10. Mai unter anderem die Abtretung des Trentino sowie des Isonzogebietes, weitgehend freie Hand in Albanien und anderes mehr.

Die Erste Isonzoschlacht war eine von insgesamt zwölf Schlachten zwischen dem Königreich Italien und dem Kaiserreich Österreich-Ungarn. Es war der erste grössere Versuch Italiens, am Isonzo den Durchbruch in die ungarische Tiefebene zu erzwingen – sich mit den Russen zu vereinigen und so Österreich-Ungarn in zwei Teile zu zerschlagen.

Als Beginn der Ersten Isonzoschlacht wird allgemein der 23. Juni 1915 gerechnet, obwohl die Kämpfe bereits vier Wochen vorher unmittelbar nach der Kriegserklärung Italiens an Österreich-Ungarn begonnen hatten. Der als Schlacht bezeichnete Zeitraum dauerte mit kurzen Unterbrechungen bis zum 7. Juli 1915.

Im weiteren Verlauf traten zahlreiche weitere Staaten in den Krieg ein, so auf Seiten der Mittelmächte das Osmanische Reich, auf Seiten der Entente unter anderem Japan, Italien, Portugal, Rumänien, Griechenland und die USA. Andere blieben während der gesamten Dauer des Ersten Weltkriegs neutral, darunter zum Beispiel die Schweiz, Spanien und Schweden.

Opferzahlen

Über muck

Senior Projektleiter mit Freude am Sport
Dieser Beitrag wurde unter 1. Weltkrieg, Geschichte abgelegt und mit , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.