Türkischer Leitzins stark erhöht

Die türkische Notenbank will mit ihrem drastischen Zinsplus den Wertverfall der Lira stoppen. Doch Experten befürchten, dass dies Unternehmen von Investitionen abschreckt. Rein ökonomisch lässt sich das Lira-Problem ohnehin nicht lösen.

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Diese Nebenwirkungen werden schon sehr bald Verbraucher, Konsum, Firmen und Investoren und damit letztlich die türkische Binnenwirtschaft betreffen, mahnt Wirtschaftsexperte Uras. „Unternehmen und Verbraucher werden neue Schulden machen. Sie nehmen Kredite auf für Immobilien, Autos oder um ihren Urlaub zu finanzieren, oder aber sie benutzen ihre Kreditkarten. Auf alle diese Kredite sind jetzt höhere Zinsen fällig. Viele Unternehmen haben bereits hohe Schulden. Künftig wird das noch teurer.“

Die grösste Gefahr für die türkische Volkswirtschaft sieht Uras in der Beschäftigungspolitik der Unternehmen. Teureres Geld von der Bank bremst die Investitionsfreudigkeit der Wirtschaft und hemmt damit die Schaffung neuer und den Erhalt alter Arbeitsplätze.

Die Zentralbank hatte die Wahl zwischen Pest und Cholera: Ohne Zinserhöhung wäre der Lira-Verfall auch aufgrund von Entwicklungen auf dem globalen Finanzmarkt weitergegangen.

Erdogan-ZinsRein ökonomisch, wirft der Wirtschaftsexperte Necip Cakir ein, lasse sich das Lira-Problem indes nicht lösen. Der Korruptionsskandal, in den die regierende AKP verwickelt zu sein scheint, trage zur allgemeinen Verunsicherung bei. „Das Problem, das wir seit Dezember haben, ist ein politisches. Es ist unmöglich, durch den Einsatz wirtschaftlicher Instrumente politische Lösungen zu erzielen. Wenn es uns nicht gelingt, politische Stabilität zu erlangen, dann wird selbst diese mutige Entscheidung der Zentralbank nichts bringen.“

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