Heimfahrt von Korsika

Am Samstag, 12. Oktober schliesst der Camping Aleria-Plage offiziell seine Tore. Schon am Freitagnachmittag kündigen vom Strand her unüberhörbare Trommel- und Singsang-Klänge die letzte Nacht an. Nach einem sonnigen und warmen Tag entschliessen wir uns um 1700 Uhr das Feld zu räumen und noch heute Abend nach Bastia aufzubrechen. Morgen Samstag um 0845 Uhr verlässt eine Fähre Richtung Livorno die Insel und die möchten wir auch ohne Ticket keinen falls verpassen.

Bevor wir uns auf die 75 km lange Fahrt nach Bastia aufmachen also noch schnell im örtlichen Einkaufscenter das Nötigste für die Heimfahrt einkaufen. Es dunkelt bereits als wir eingangs Bastia nochmals den Dieseltank füllen (Euro 1.38 bis 1.42 / Liter).

Wenig später parkieren wir mit anderen Campern auf dem offiziellen Hafenparkplatz und bereiten uns für die Nacht vor. Der Platz ist Video-Überwacht und deshalb gerade richtig für Camper. Leider werden wir gegen 2200 Uhr bereits wieder vom Platz verwiesen, weil auch die Chef’s im Trockenen die vielen Camper sehen und die Parkwächter deshalb anweisen, noch vor dem Schliessen der Hafentore den Platz zu räumen. Entlang der Strasse Richtung Norden habe es genügend Parkplätze – meinte der freundliche Parkwächter – die seien allerdings etwas lärmiger weil etwa um 0200 Uhr eine Diskothek schliesse und deren Gäste normalerweise einen Höllenlärm verursachen würden.

Um Mitternacht werden wir ein weiteres Mal geweckt. Es regnet in Strömen und zudem grölen ein paar Busfahrer ganz in unserer Nähe noch immer das Wochenende ein. Plötzlich sind auch deren Kehlen vom vielen Alkohol und Lärmerzeugen überfordert und damit still geworden. Wir schlafen die nächsten Stunden den Schlaf von Gerechten.

Gegen 0600 Uhr steht Heidy bereits wieder am Ticket-Schalter des Hafens. Doch nichts tut sich. Wegen zu geschlossen oder auch nur verschlafen, wir wissen es nicht. Uns schien es als seien die Hafentore nie verschlossen gewesen, denn bereits stehen später angekommene Camper wieder auf demselben Parkplatz den wir gestern verlassen mussten. Gegen 0645 Uhr ist es dann soweit und das ersehnte Ticket für das erste Schiff an diesem Wochenende in Heidy’s Händen. Wir freuen uns richtiggehend auf die baldige Heimfahrt. Selbst Korsika lässt gegen 0800 Uhr nochmals die Sonne scheinen und verabschiedet sich bei uns durch ein zaghaftes Lächeln.

Nach der 4stündigen Überfahrt von Bastia nach Livorno dürfen wir als Erste das Schiff verlassen. Wir haben ja den Camper auch unmittelbar hinter der Spundwand im Heck des Schiffes parkiert. So führen wir also die etwa 400zählende Fahrzeugkolonne Richtung Autobahn E80 Genua – Florenz an. Die Meisten lassen wir aber hinter uns. Wir bewegen uns mit konstanten 3400 Touren und einer GPS gemessenen Geschwindigkeit von 99.9 km/h auch nach der Abzweigung auf die E31/A15 nach Parma das Tal des Tarol hinauf nordwärts bis auf 750 müM an. Nach 4 Stunden Fahrzeit passieren wir Mailand wo wir an einer Zahlstelle das erste Mal halten und nach Zahlung von Euro 27.80 wenig später unsere Fahrt fortsetzen können.

Heute Samstag läuft alles wie geschmiert. An weiteren zwei Zahlstellen vor der Schweizer-Grenze warten wir höchstens 5 Minuten und an der Grenze überhaupt nicht. Aus meiner Sicht wäre eine genauere Kontrolle des Fahrzeugverkehrs in Chiasso wünschenswert. Fahrzeuge mit ausländischen Nummernschildern fehlt vielfach die Autobahn-Vignette. Auch beim kurzen Halt am Südportal des Gotthardtunnels wäre eine permanente Kontrolle der Fahrzeuge angebracht. Eine verursachergerechte Erhöhung mittels Strassen- und Tunnelgebühren wäre jedenfalls für Bundesrätin Leuthard ein weit besserer Weg die Strassen zu bezahlen als Autofahrer in Bergtälern ohne Autobahnen mit überhöhten Vignettenpreisen pauschal abzukassieren.

Gerade der Wegfall der Vignettenpflicht für Ausländer ab 2019 wird die Schweiz als Durchgangs-Drehscheibe Nord-Süd bzw. West – Ost öffnen, ohne dass die Gastronomie mit mehr Gästen profitieren könnte. Warum sollen wir Schweizer also vermehrt mit pauschalen Abgaben unsere Strassen- und Bahninfrastrukturen bezahlen wenn davon etwa die Hälfte von Ausländern benützt wird. Auch die Finanzierung von ausländischen Bahnstrecken durch Schweizer Steuerzahler ist rekordverdächtig ungerecht – liebe Frau Verkehrsministerin.

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Senior Projektleiter mit Freude am Sport
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