Reise von Winterberg/ZH – Rotterdam – Hull – Hollyhead – Dublin/IRL

Nach tagelangen Regenfällen (wie aus Kübel) verlassen wir am Mittwoch um 0600 Uhr Winterberg. Natürlich ebenfalls bei Regen. Der Kilomterzähler zeigt knapp über 14‘000: Bei der Einmündung der A4 in die A1 stehen sie bereits in Richtung Zürich kilometerweit. Etwa um 0800 Uhr geraten wir kurz vor Stuttgart in den ersten Stau. Es soll ein Unfall schuld sein. Das Navi bietet eine Umleitungsstrecke an, doch wegen 4 Km Stau lohnt sich das nicht. Wir nehmen die A41 Richtung Heilbronn-Mannheim. Der Dauerregen hört endlich auf der Höhe von Hockenheim auf, dafür hat der Wind an Fahrt aufgenommen.

In Mönchenglattbach im Park des Schlosses Wickrath finden wir den ersten Gratis-Stellplatz für heute. Im Stellplatzführer 2013 ist er verzeichnet und weil die Eingabe über die Koordinaten am genauesten und praktisten ist wählen wir diesen Weg. Die Ausfahrt zeigt uns das Navi zwar korrrekt an, nur die Rückfahrt auf der gleichen Autobahn macht uns stutzig. Wohl meldet das Navi, dass wir das Ziel erreicht hätten und stellt das Gerät auf neutral. Doch auf der AB nirgens ein Schloss in Sicht. In einem Halbkreis auf Bundesstrassen kreisen wir schliesslich das Schloss ein. Als erstes Entdecken wir das Schlossbad Wickrath. Eine kurze Information bei Angestellen durch Heidy bringt eine ziehmlich genaue Ortsbeschreibung des Schlossparks zu Tage. 51Grad7‘40‘’17 N, 6 Grag25‘17‘‘ O. Jedenfalls finden wir schliesslich die Zufahrt direkt hinter der AB61 (Unterführung) von Wickrath.

Die Eingabe von Zielen mittels Koordinaten sind eben in der Nähe von Autobahnen meistens nicht sehr hilfreich. Heute haben wir aber einmal mehr unser Ziel erreicht.

Nach einer eher ruhigen Nacht, nur unterbrochen durch den immer lauter hämmernden Regen auf das Womodach hören wir am Morgen im WDR4-Radio von der Verhaftung der Diamantenräuber von Brüssel an einer Ampel im hiesigen Städtchen. Dabei sollen bei den Verhafteten auch wertvolle Beute sichergestellt worden sein. Auch im Schlosspark sehen wir ein paarmal Polizeiwagen patroullieren. Obwohl genau gleich wie die Räuber auch wir mit einem Fahrzeug mit Kontrollschildern aus der Schweiz unterwegs sind werden wir jedoch nicht kontaktiert.

Gegen 0830 Uhr bei immer noch starkem Regen verabschieden wir uns vom Schlosspark und nehmen die dortige Auffahrt der A61 in Richtung Norden auf. Kurz vor der Grenze zu den Niederlanden bei Venlo wechselt nicht nur der Stassenbelag sondern auch das Wetter. Auf der ganzen etwa 300 km langen gut ausgebauten Autobahnstrecke bis zum Europort von Rotterdam am Scheldeweg bleibt das Wetter aber wechselhaft. Einmal Starkregen und wenig später Sonnenschein. Die Temperaturen bewegen sich zwischen 5 und 8 Grad.

Um etwas 1230 Uhr sind wir bereits am Fährhafen und reihen uns vor dem Checkin-Schalter in der vorderster Position ein. Später gesellt sich noch ein Engländer mit einem Segelboot dazu welches ebenfalls nach Hull gebracht werden möchte. Um 1500 Uhr öffnet der Schalter und als dritte Partie checken wir ein. Dann erfolgt eine weitere lange Wartezeit bis wir auf’s Schiff gelassen werden. Zuerst werden eben alle möglichen gewerblichen Güter im Schiffsbauch verstaut bevor die wenigen Touristen noch eine gewisse „Lückenfüller-Aufgabe“ übernehmen.

Nach etwa 5 Stunden Warterei genehmigen wir endlich unser wohlverdientes Bier auf dem“ Sonnendeck“. Weil es stark windet und kühl ist bleiben wir jedoch nicht auf dem Sonnendeck sondern in der gleichnahmigen Bar. Doch auch hier mundet uns das trübe englische Bier genau so wenig wie die „trübselige Ferienstimmung“ auf dem Schiff. Wir fragen uns immer wieder wie es denn im Land des trüben und nasskalten Wetters wohl in Mittelengland aussehen mag. Mit einem warmen wunderbaren Schokoladengetränk verziehen wir uns in die Kabine zurück. Beim Auslaufen um etwa 2030 Uhr sind wir aber nochmals an Deck und „geniessen“ die unendliche Industrielandschaft des Hafens von Rotterdam.

Heidy-ArminAuf dem Schiff der P&O gilt immer noch – wen wunderts – die Winterzeit. Also die Uhr um eine Stunde zurückstellen. Ansonsten haben wir auf der englischen Fähre nichts zu bemängeln – wahrscheinlich nur weil wir vom Essen her auch keine Highligths erwarten. Das Schiff ist zwar gewaltig doch die Innenkabine bleibt die kleinste Kabine auf dem 10. Deck welche wir je bewohnt haben. Dass schaukelnde Schiff wiegt uns schliesslich sanft in den Schlaf und als wir morgens um 0600 Uhr von den Schiffslautsprechern geweckt werden sprechen wir immerhin von einer guten Nacht auf der P&O-Fähre..

Freitag 24.5. 0730 Uhr: Der neue Tag heute beginnt so grau wie der Vortag aufgehört hat. Damit kommt noch ein sintflutartiger Regen dazu und wir werden nach längerer Abstinenz wieder Teilnehmer im englischen Linksverkehr. Lichtsignale an allen Kreiseln sind für uns im Arbeitsverkehr direkt eine Wohltat – wenn auch etwas ungewöhnlich. Kommt hinzu, dass ich bei der Warterei am Vortag mein Navi auf eine Campingsite inmitten der Stadt programmiert habe was wir aber erst bemerken als das Ziel mit Campingschildern und „Ziel erreicht“ angekündigt wird.

Also nochmals im Arbeitsgewühl eine Ehrenrunde drehen. Diesmal ausgerechnet Richtung Stadtmitte. Verschiedene Strecken kommen uns bereits bekannt vor, doch nach unserer Beurteilung ist Hull nicht gerade eine Stadt die man sich unbedingt ins Gedächtnis einprägen müsste.

Auf der M62 in allgemeiner Richtung Liverpool fahren wir auf der Autobahn bei starkem Wind, Regen und ordentlichem Verkehr Kilometer um Kilometer. Die Verhältnisse lassen höchstens eine Geschwindigkeit von etwa 80 km/h zu derweilen die LKW’s mit Vollgas uns überholen und eine Wasserwand hinter sich herziehen.

Gegen Mittag haben wir genug und suchen einen Campingplatz auf. An einer Ausfahrt mit Restaurant suchen wir die Beiz, doch leider in der falschen Richtung. Dafür entdecken wir ein Campingschild dem wir foigen und landen prompt auf einem typischen Bankholiday-Freitag in Nordwales. Gegen Mittag ist er praktisch noch leer und bis zum Abend übervoll. Das Wochenende bis Montag verspricht sehr schönes Wetter zu werden und entsprechend sind die Engländer – vermutlich das Erste Mal – mit Kind und Kegel auf Camping-Tour. Der Platz am Abend ist also randvoll.

Die Nacht wird kühl (6 Grad) und ruhig. Die Heizung läuft auf vollen Touren. Eigentlich wollten wir an diesem Tag Chester einen Besuch abstatten, doch daraus wird hier aus Platzmangel nichts. Wir verlassen diesen schönen Platz bei diesmal herrlichem Wetter und fahren Richtung Holyhead auf die M55/M56. Die etwa 150 Km Autobahnfahrt „erledigen“ wir noch vor dem Mittag, auch wenn es immer mal wegen Unfällen oder einspurigen Strecken oder Autobahnkreiseln zu unfreiwilligen Halt’s kommt.

Im Hafen von Holyhead erreichen wir problemlos das nächste Schiff nach Dublin und zahlen für den Camper samt Passagieren GBP 220.-. Die Irland-Fähre ist nur zu etwa 80 % ausgelastet doch Passagiere hat es wegen den Feiertagen fast zu viel. Jedenfalls sind kaum noch Sitzplätze frei.
Gegen 1800 Uhr erreichen wir Dublin und sind wenig später auf unserem North Beach Camping Park in Rush.

Über muck

Senior Projektleiter mit Freude am Sport
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