Schweizer Bankgeheimnis mit Ablauf-Datum?

oder die Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg) wurde 1912 als Verein gegründet. In den drei Geschäftstellen von Basel, Bern und Zürich sind 66 Mitarbeiter/innen beschäftigt.

Präsident des Verwaltungsrates ist seit September 2009 Patrick Odier, Senior Partner Lombard Odier Darier Hentsch & Cie. Delegierter des Verwaltungsrates und Vorsitzender der Geschäftsleitung ist seit September 2010 Claude-Alain Margelisch.

Die selbstgegeben Aufgaben wären eigentlich die Interessen aller Banken zu vertreten und das weltweite Image des Finanzplatzes Schweiz zu fördern.

Doch die Banker sind sich alles andere als einig über die wichtigsten politischen Fragen der Zukunft. Der Schweizerischen Bankiervereinigung gelingt es nicht den Trend der aktuellen Fragen für die Zukunft herauszulesen und ihre Mitglieder hinter sich zu scharen. Sie steht seit zehn Jahren unter der Präsidentschaft der Genfer Privatbankiers und möchte möglichst viel vom alten Privatbanking retten. Und wenn sich das nicht machen lässt wenigstens den Wandel hinauszögern und in der Zwischenzeit weiter Geld verdienen.

Bankierveinigung

Die Taktik bestand zunächst darin in der Unnachgiebigkeit ihr Heil zu versuchen bis der Druck der USA 2009 so gross wurde, dass der Bund mit Notrecht UBS-Kundendaten nach Amerika schicken musste. Weil die Genfer in den USA nicht präsent sind aber auch nicht viel Geld von Deutschen dort liegt meinen sie noch immer das alte Bankgeheimnis bewahren zu können.

Die Interessen der Grossbanken liegen völlig anders. Seit Jahren wollen sie nämlich ihre Kunden in Europa mit ihrem Filialnetz direkt bedienen. Wichtig ist ihnen vor allem die Steueramnestie, die mit der Abgeltungssteuer verbunden ist und damit der ständigen Skandale in Deutschland oder Frankreich wegen unversteuerter Altvermögen zu entgehen. Notfalls würden sie dafür sogar den automatischen Datenaustausch schlucken.

Und dann gibt es noch die Inlandbanken wie Raiffeisen-, Kantonalbanken und Postfinance welche ausländische Kunden hier willkommen heissen und das meist unversteuerte Geld aus dem Ausland mit Dank entgegennehmen. Sie haben ja keine Filialen im Ausland wo sie Hausdurchsuchungen befürchten müssen aber auch die Abgeltungssteuer ist ihnen zu kompliziert um diese Länderspezifisch zu berechnen. Sie möchten – wenn es dann sein muss – einen möglichst unkomplizierten automatischen Datenaustausch aber auch die Aufweichung des Bankgeheimnisses in der Schweiz.

Dass es derzeit noch nicht zu einem Richtungsstreit unter den Banken gekommen ist liegt nur daran, weil man sich bis zum Steuerabkommen mit Deutschland auf ein Stillhalteabkommen geeinigt hat. Ende Jahr ist es dann soweit. Scheitert die Abgeltungssteuer mit Deutschland – was zu erwarten ist – dann kommt es zum Machtkampf unter den Banken.

Über muck

Senior Projektleiter mit Freude am Sport
Dieser Beitrag wurde unter Geld, Geschichte abgelegt und mit , , , , , , , , , , , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.