Gästeschwund bei Hotellerie und Parahotellerie im Ferienland Engadin

Seit geraumer Zeit verkündet „Präsenz Schweiz“ den Rückgang der Logiernächte in den klassischen Tourismusgebieten im Alpenland Schweiz. Nicht immer ist es der hohe Wechselkurs und der Preise wegen, dass Gäste aus dem nahen Ausland ausbleiben. Viel eher sind es meist die kleinen Dinge die den Gast stören.

Freundlichkeit, mangelnde Flexibilität bei Auftragsentgegennahme sowie beispielsweise auch die Empfangbarkeit von ausländischen TV- und Radio – Sendern in der Schweiz.

Dabei spielt gerade die Parahotellerie eine stiefmütterliche Rolle. Fremdenverkehrs-Abgaben werden hier im einstelligen Frankenbereich pro Tag genau gleich verlangt wie im Hotel doch Vergünstigungen wie beispielsweise „verbilligte Fahrten auf Bergbahnen“ bleiben meistens aus. Und anstelle seiner Heimat-TV-Sender bekommt der Gast lediglich einen „Schlüssel“ in seinem Empfangsgerät vorgesetzt, der ihm zwar zeigt, dass hier das „Jedermannsfernsehen DVB-T“ empfangbar wäre aber nur gegen eine happige Gebühr bei der lokalen TV-Gesellschaft. Dass selbst Schweizer für den digitalen Radioempfang ihrer „Musigwälle 531“ (ehemals Landessender Beromünster) noch extra bezahlen sollen entspricht in keiner Art und Weise einer offenen Schweiz so wie sie unsere Bundespräsidentin letzthin wieder in London verkündete.

Ich frage mich ernsthaft, wann ist das Monopol von lokalen TV- und Radio-Fürsten endlich Geschichte und wird den Worten unserer höchsten Magistraten im Land die Beachtung geschenkt welche sie verdient. Freie Verbreitung von allen inländischen TV- und Radioprogrammen sowie freie Verbreitung der ersten Programme der Anrainerstaaten wie ARD, ORF1, Rai uno oder France1. Ebenfalls frage ich mich, ob der Lokale TV-Sender „Telezüri“ überhaupt eine Sendekonzession für das Engadin hat. Mit der Billag-Abgabe finanzieren wir Schweizer den TV-Sender mit und es wäre daher mehr als gerecht, dass solche Sender welche über DVB-T Verbreitung finden nicht noch ein weiteres Mal bezahlen müssen.

Das verschlüsselte Digitale Radio DAB ist damit bereits wieder am Ende und damit die gesamten Investitionen des Bundes förmlich für die Katze, wenn es nur noch verschlüsselt zu empfangen ist wie im Engadin. Oder würden sie ein Autoradio mit DAB kaufen, wenn sie bereits im nächsten Dorf wieder die Verschlüsselungskarte wechseln müssten?

Abgesehen davon kann man ein solches Gerät auf dem gesamten europäischen Markt gar nicht kaufen. Ich bin mir jedoch beinahe sicher, dass irgend ein „tüchtiger Geschäftemacher“ in der Schweiz auf die Idee kommen könnte ein solches Gerät extra für den hiesigen Markt zu entwickeln. Dies nennt man dann WDABAV (Weltweit erster DAB Autoradio mit Verschlüsselung).

Tagesschau vom 06.08.2012

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