Karpen/Albanien – Kavaye – Dürres – Lezhe – Shkoder – Murigan /(Montenegro) – Kruta – Bar – Petrovac – Kotor – Debelibrijeg/Kroatien – Molunat/HRK

Als Abschied von Karpen und von Albanien generell wollten wir uns erkenntlich zeigen und die „Vision“ von Messieur und Mamma Kampin unterstützen. Schliesslich müssen wir ja auch unsere etwa Lek 12‘000.- ausgeben können.

Also machen wir uns auf gegen 2000 Uhr ins Restaurant hinauf zu stolzieren. Kaum angelangt merken wir, dass kurze Hosen und ärmellose Blusen auch andere für ihr Abendmahl benützen wollen und wie wir anderntags merken – auch können. An unserem Stellplatz mit Sicht auf die“Vision Insel mit Steg“ und geschützt von Mückengittern haben wir die Situation völlig falsch eingeschätzt.

Das als Fisch mit Salat deklarierte Gericht entpuppte sich für uns schnell einmal als Salat mit Brot. Die relativ grossen „Zierfische“ hatten derart viele Gräte in sich, dass „Fleisch“ keinen Platz fand. Da hätten wohl unsere Mücken noch mehr hergegeben.

Es ist etwa 0730 Uhr als wir von Karpen Richtung Kavaye wegfahren. Viele Eselskarren sind heute Samstag unterwegs um die kleinen Felder zu bestellen. Unterrwegs Richtung Dürres stellen wir fest, dass die Strassen mangelhafte Wegweiser – wenn überhaupt – aufweisen. Heute wäre für uns eine tadellose Wegweisung noch wichtiger weil zudem auch das Navi nur wenige Strassen in Albanien kennt. So fahren wir vielfach einfach nur der Nase nach und haben meistens Glück damit.

Kurz vor der Abzweigung in den Kosovo fahren wir an Gemüseständen vorbei. Höchste Zeit also die Gelegenheit zu benutzen und uns von den Tausenden von Leks zu befreien. Aprikosen, Nektarinen, Tomaten und Brot wechseln den Besitzer. Es ist überhaupt nicht sehr einfach in Albanien an seinen täglichen Food zu kommen. Meistens fehlen Reklamen und der einzige Hinweis sind „parkierte Eselskarren“ oder Kunden mit einem Block Seife in der Tüte.

Kurz vor der Montenegrinischen Grenze bei Mariqan finden wir einen solchen Laden. Viele Einheimische kaufen hier ein. Keiner trägt eine Sonnenbrille und auch Heidy wünschte sich im Laden drinnen heute lieber eine Stirnlampe den einen Schutz gegen Helligkeit. Direkt vor mir parkt ein herrenloser Eselskarren. Der Blick des Esels zurück zu mir hat etwas Fragendes in sich. Ist mein Herr noch nicht vom Einkaufen zurück? Was will denn der Camper hinter mir? Warum überholt er mich nicht? So ein Esel!

Endlich kommt der Lenker des Esels zurück vom Einkaufen mit einem etwa 1 kg grossen Block von weisser „Seife“ in der Tüte. Wenig später kommt auch Heidy mit der gleiche Seife zurück und erklärt mir, dies sei eben die gefrorene Butter. Heidy verstaut die Butter sofort in den Gefrierschrank und der Bauer mit dem Esel hängt sie an einen Holmen seines Karrens. Wenig später entdecken wir den gleichen Eselskarren wiederum Herrenlos vor einem Restaurant mit der Tüte am Karren. Die Butter ist noch immer gefroren und bis nach Hause wird sie dann mit Sicherheit geniessbar sein. Wir aber haben noch immer „Seife“ im Kühlschrank.

Der albanische Zollbeamte erledigt seine Arbeit bei Maraqan besonders gründlich. Etwa 20 Meter lang ist die Doppelkollonne vor der Station lang und doch brauchen wir hier etwa ¾ Stunden. Der Kühlschrank muss also sofort auf Gas umgestellt werden möchten wir die kurz zuvor gekauften weissen Glaceestengel noch in fester Form geniessen. Dann sind auch wir dran: Unsere Pässe und unser Fahrzeugausweis will er einsehen. Wir haben bereits ausgerechnet ob unser Aufenthalt wohl mit zwei Euro pro Nacht oder pro Tag berechnet werde. Im Ersten Fall wären Zehn und im zweiten Fall Zwölf Euro fällig. Doch der Zöllner will nichts. Kein Geld kein Obolus und kein Bakschisch einfach nichts. Gut so! Danke – kommt noch über meine Lippen und schon sind wir in Montenegro auf einer neugeteerten Strasse unterwegs.

Doch nicht lange dann kommen Teermaschinen wie bei uns und versperren den Weg. Eine kurze Strecker müssen wir noch im 10 cm tiefen weichen Teer fahren und dann folgen etwa 10 km Baustelle der übelsten Art. Einen montenegrinischen Zoll passieren wir derweil nicht.

Bei Petrovac sehen wir noch Reste der jugoslawischen Marine. Hier wird inmiiten der Stadt endlich einmal Gerastet und uns etwas erholt.
Alles Richtung Norden fahrend nehmen wir für Euro 9.- die Fähre über die Kotorbucht. Eine wohltuhender Unterbruch von der langen Reise. Hier herrscht merklicher Wochenendverkehr und auch eine gewisse Hektik.

Dann verlassen wir Montenegro am Zollposten von Palje Brodö und reisen etwa 1 km später zuoberst auf dem Hügel in Kroatien ein. Hier wird die Zollstation mit Röntgen-Geräten aufgerüstet. Dazwischen sehen wir manche einheimische Reisende welche mit ihren Rollkoffern im verlorenen Land die Strasse hochkraxeln. Oben angelangt fehlt vielleicht ein kleiner Stempel und schon sind sie wieder auf dem Weg zurück nach unten. Zu Fuss natürlich und ohne Möglichkeit den öffentlichen Bus zu benützen. Wo nichts ist kann eben auch nichts fahren!

Jetzt ist es nur noch ein Katzensprung bis nach Mulonat zum Camping Monika direkt an der Adria. Ein paar Baustellen noch und etwa 300 Höhenmeter dann sind auch wir unten und die Temperaturen mit 25 Grad in der Nacht angenehm weit oben.

Über muck

Senior Projektleiter mit Freude am Sport
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