Igoumenitsa – Ioannina / Griechenland

Es ist etwa 0500 Uhr griechischer Zeitrechnung als die Balkanfracht vom Express aus Italien unter griechischer Flagge und zugelassen in Limasool gelöscht wird.

Der Kapitän hat längst den Motor abgestellt als wir mit unserem Camper das Schiff verlassen können. Eigentlich sollte die „Queen“ nach Patras weiterfahren aber das Anlandemanöver rückwärts dauerte etwa ¾ Stunden.

Entweder hatte das Schiff nach seinem Winterschlaf einen technischen Defekt oder der Kapitän war einer vom Typ „Schettino“. Abgelenkt in der Dunkelheit von seiner bulgarischen Freundin oder absolut keine Erfahrung mehr nach immerhin einer Arbeitslosigkeit von ½ Jahren.

Jedenfalls sind wir überglücklich der eigene Kapitän unseres Flaggschiffes zu sein. Hundemüde zwar wegen dem fehlenden Schlaf fahren wir gegen Osten auf dem taghell erleuchteten Band der Piros-Autobahn hoch.

Am Anfang überholen wir viele bulgarische Lastwagen bis die erste Mautstelle kommt. Was letztes Jahr noch völlig gratis war kostet heute im Zuge des griechischen Desasters gerade einmal Euro 5.00. Viel zu wenig – wie mir scheint – um Griechenland wieder auf „Vordermann“ zu bringen oder mit fünf Euros retten zu wollen.

Nach dreissig – oder vielleicht auch fünfzig – Kilometer ist es plötzlich stockdunkel auf der Autobahn. Wir beschliessen beim nächsten Rastplatz eine Schlafpause einzulegen und den Tagesanbruch abzu warten. Die Fahrbahn weist immer wieder feuchte Stellen auf und im Scheinwerferlicht sehe ich Nebelschwaden. Also höchste Zeit uns auszuruhen.

Jetzt ist sie da die Raststätte mi Caffee. Allerdings müssen wir unser Morgenessen selbst zubereiten. Die Toilettengebäude sind im Rohbau stecken geblieben und das Caffee entpuppt sich als Obdachlosenzelt ausserhalb des Zauns. Auch wenn derzeit das Zelt geschlossen scheint würden wir auf unseren eigenen Kaffee nicht verzichten wollen. Aber immerhin hat hier ein griechischer Arbeitsloser eine Marktlücke geschlossen und eine Möglichkeit zum Ueberleben entdeckt.

Während unserem Halbschlaf höre ich immer wieder bulgarische Lastwagen an uns vorbei donnern. Oder meine ich wenigstens solche zu hören? Jedenfalls ist es bereits 9.00 Uhr als wir aufstehen. Im Caffee-Zelt hört man bereits lautes Geschwätz und etliche geparkte Auto’s. Es ist allerhand los jenseits des Zaunes.

Eingangs Ionannina sehen wir linksseitig einen Lidl und davor geparkte Auto’s. Jetzt müssen wir nur noch die Zufahrt finden. Nach einer Ehrenrunde haben wir es geschafft.

Als erstes im Lidl fallen mir die 6 Halbliter-Flaschen Cola für Euro 1.29 auf. Gerade einmal 6 mal weniger als wir in der Schwei z bezahlen würden. Auch unser Wocheneinkauf für etwa Euro 50.- von vielen Früchten und Gemüse befriedigen alle unsere Wünsche.

Jetzt sind wir bereit für einen längeren Aufenthalt auf dem Stadtcamping direkt am See von Ioaninna auf etwa 500 Meter über Meer. Im Hintergrund schneebedeckte Berge und der See zum Ueberlaufen voll. Am Rande und etwas erhöht finden wir einen vermeintlich trockenen Standplatz und nachdem wir auch hier Sat-TV und Radio aus der Schweiz empfangen können sind wir wieder bestens informiert.

Einzig von Lisbeth und Karl – welche ebenfalls in Griechenland unterwegs sein sollen – haben wir nichts mehr gehört. Vielleicht sind sie auch längstens wieder zu Hause?

Über muck

Senior Projektleiter mit Freude am Sport
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Eine Antwort zu Igoumenitsa – Ioannina / Griechenland

  1. Soeben hat sich Lisbeth und Karl per SMS gemeldet. Sie sind noch in Ionien und Werden am Montag weiterreisen.
    Danke für SMS und gute Reise wünschen
    A+H

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