Gesamte Militärführung der Türkei zurückgetreten

Tagesschau vom 30.07.2011

In den vergangenen 2 Monaten spürten wir intensiv, dass die Türkei in einen Gottesstaat abdriftet. Nur knapp verfehlte Erdogan am 17. Juni 2011 bei der Abstimmung die absolute Mehrheit. Kein Wunder, vernahm man doch als Tourist nur die überall auftretenden Lautsprecherwagen von Erdogan. Eine Oposition war nicht vernehmbar.

Die Polizei machte während dieser Zeit überall intensiv Strassenkontrollen. Meist aber ohne die ausländischen Touristen mit ein zu beziehen. Sie suchten also in ihren eigenen Reihen.

Das Militär hielt sich verdächtig im Hintergrund. Wir hatten das Gefühl, Atatürk sei ein weiteres Mal „gestorben“. Die früher häufig anzutreffenden Monumente und Denkmäler an den Gründer der modernen Türkei waren nur noch spärlich vorhanden. Keine Hinweise auf diesen grossen Mann in touristischen Unterlagen bekamen wir zu Gesicht. Durch die neu gebauten oder überall im Bau befindlichen Moschen hatte man den Eindruck, Atatürk werde systematisch ignoriert. Die Trennung von Kirche und Staat – so wie sie Atatürk vorsah – war nirgends mehr erkennbar.

Bei der nächsten Abstimmung wird Erdogan wahrscheinlich die Mehrheit der Stimmen erhalten und danach – ohne das Volk zu befragen – sofort die Verfassung ändern. Wir – aber auch ganz Europa wird gespannt sein auf den Inhalt der neuen Verfassung.

Sofern das Türkische Militär dannzumal noch in der Lage sein wird zu reagieren wird sie einen Gottesstaat zu verhindern versuchen.

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