Anreise in die Türkei

Am Sonntag, 22. Mai 2011 fahren wir von Zernez im Engadin aus über den Ofenpass Richtung Süden. Wir verabschiedeten uns von Andris und seinem Campingplatz etwa um 0800 Uhr bei schönem Wetter und nach einigen Schneeflecken vorbei geht es über den Ofenpass zügig Richtung Bozen.

Hier erwartet uns die Brennerautobahn Richtung Verona. Heute herrscht praktisch kein Schwerverkehr dafür sind die zahlreichen Ausstell- und Parkplätze bis unterhalb Bologna davon überstellt. Gerade mal zwischen Kolonnen von LKW finden wir noch Platz zum lang ersehnten Mittagsmahl.

Bei der Autobahnausfahrt von Marotta, etwa 40 km vor Ancona stehen wir vor einer unbemannten bzw. „unbefrauten Säule“ von Ein- und Ausgabe-Schlitzen, Bildschirmen, Knöpfen und Beschriftungen. Ich versuche krampfhaft mein in Bozen gefasstes Ticket in einen der Schlitze einzuführen, als mich eine Frauenstimme über Lautsprecher ansprach und fragte, ob ich von Mailand gekommen sei. No, no gab ich in meinem unverständlichen Italienisch zur Antwort: Bozen sud. Was fragt sie mich überhaupt, dies steht ja auf meinem Ticket. Kann Die nicht lesen?

Plötzlich erscheint auf dem oberen Bildschirm der Betrag von Euro 30.10 Gleichzeitig öffnet sich ein Riesenfach direkt unterhalb des Bildschirms. Sie macht wohl die Hohle-Hand. Heidy klaubt einen 20 und einen 10 Euro Schein hervor und legt noch etwas Münz dazu. Alles werfe ich in die Hohle-Hand und drücke sie zu. Doch sie schliesst sich nicht. Aha, die Noten kommen wahrscheinlich in einen dieser Schlitze doch in welchen? Zuerst muss ich allerdings die Noten wieder aus der Hohlen-Hand klauben. Nur schwer gelingt mir das, weil die Höhe des Faches eigentlich für einen LKW-Fahrer bestimmt ist wir aber bezüglich Grösse noch im Kindesalter stehen. Den Motor habe ich längsten abgestellt. Wir wollen hier an dieser gemeinen Zapfsäule weder Tanken noch übernachten nur einfach unser Geld loswerden, was eigentlich ganz im Sinne des maroden Italienischen-Staates sein müsste. Doch für einen unerfahrenen Touristen ohne Via-Card ist dieser Automat welcher mir fremdländische Fragen stellt ein Unding. Da sind unsere heimischen Billettautomaten mit nur einem einzigen Bildschirm und zwei Schlitzen geradezu niedlich. Sie stellen wenigstens keine überflüssigen Fragen und mäkern auch nicht, wenn mal etwas schief geht.

Nach drei ausgespuckten Quittungen öffnet sich vor uns plötzlich die Barriere. Wir sind längst an dieser vorbei, als Heidy die Quittungen saldiert hat und dabei genau auf den Betrag von Euro 30.10 kommt.

Ein klarer Aufruf an die Automaten-Hersteller lautet aus meiner Sicht: Ein Bildschirm, eine Hohle-Hand und ein Schlitz würde genügen. Dafür in Augenhöhe mit dem willigen Autofahrer. Dafür müsste einfach die überdimensionierte Säule halbiert und sich in der Höhe anpassen lassen. Einfach, aber darauf wäre wahrscheinlich noch kein Italiener gekommen.

Über muck

Senior Projektleiter mit Freude am Sport
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