Bergtour zum Flüela-Schwarzhorn – 3147 müM

Heute Dienstag soll es noch am Morgen sonnig zu sein. Gewitter sind erst für den späteren Nachmittag prognostiziert. Auf Wetterfrosch Bucheli kann man sich zwar nicht immer, aber immer öfters verlassen.

Die Uhr hat noch nicht neun geschlagen, als wir bereits unterwegs von der Flüela-Passtrasse bei Punkt 2332 Richtung Schwarzhorn losmarschieren. Zügig geht es Richtung Schwarzkopf welchen wir in östlicher Richtung am Fuss streifen. Bereits kommt uns eine junge Frau entgegen, offenbar bereits auf dem Abstieg vom Schwarzhorn. Sie sei mit ihrem Hund um 0530 Uhr aufgebrochen und habe auf dem Gipfel noch den Sonnenaufgang miterlebt. Überhaupt habe sie heute Morgen schon viele „Viecher“ (Tiere) gesehen, welche alle schon munter gewesen seien.

Wir allerdings treffen nur zweibeinige „Viecher“ an, alles Einzelgänger die uns jeweils im zügigen Schritt überholen. Männlein und Weiblein, alles Spitzensportler, welche lieber alleine in die Berge gehen und das Bergerlebnis mit niemandem teilen möchten. Oder finden sie einfach keinen Partner der mithalten könnte? Schade, denn Rücksicht auf den Schwächeren kommt bei denen wohl nicht in Frage!

Nach etwa 1 ½ Stunden Marschzeit rasten wir auf etwa 2600 müM das erste Mal 10 Minuten. Die Schwarzhornfurgga auf 2880 müM passieren wir ohne anzuhalten, denn bei uns läuft es heute prima. Kein Schneefeld hindert uns beim Hochsteigen, alles perfekter Wanderweg, vermutlich vom Davoser Verkehrsverein extra mit schnellem Kies hergerichtet. Auch die 300 Höhenmeter Gratwanderung in nördlicher Richtung zum Gipfel scheint uns heute wie im Fluge zu vergehen. Der neu angelegte Weg spart offensichtlich auch bei uns Kräfte.

Trotzdem staunen wir ein wenig später bei der Ankunft auf dem Schwarzhorngipfel auf 3147 müM ob der vielen Menschen. Einen Platz zum Sitzen finden wir vorerst nicht und so gratulieren wir uns gegenseitig mit einem herzhaften Schmutz auf den Mund für die vollbrachte Besteigung inmitten der vielen Bergsteiger. Eine Dame im besten Alter hat dies offenbar mitbekommen und fordert sofort bei ihrem Ehemann die Belohnung ein. Doch dieser winkt ab, denn seine Angetraute scheint der Kategorie von „ehemaligen Geliebten“ anzugehören. Schliesslich verlassen viele den Gipfel nach einem letzten Erinnerungsfoto vor dem Gipfelkreuz und steigen wieder ab.

Bedrohlich steigen bereits um die Mittagszeit die Cumuluswolken immer höher und drohen Regen an. Hat Wetterfrosch Bucheli heute wieder einmal nicht recht? Auch wir verlängern die Dauer des Mittagsmahl nicht speziell, sondern können uns durchaus vorstellen, dass es in etwa 2 Stunden hier regnet, stürmt und gewittert. Beim Abstieg treffen wir allerdings noch manche Wanderer an, die nicht unserer Meinung sind. Immer noch beim Aufstieg wollen sie nur wissen wie lange es noch dauert bis zum Gipfel und nicht etwa wann das Gewitter kommt. Als es um den Gipfel immer schwärzer wird verschieben wir beim Abstieg einen geplanten „Flüssigkeitshalt“. Den können wir auch noch bei unserem Auto zu uns nehmen. Bereits kommen die ersten Tropfen vom Himmel als wir die Passstrasse und unser Auto erreichen. Noch einmal Glück gehabt?

Punkt 1645 Uhr kommt in Zernez ein kräftiger Platzregen. Aber da haben wir bereits warm geduscht und brauchen keine extra Beleuchtung mehr mit Blitz und Donner. Wetterfrosch Bucheli hat sich wieder einmal verhauen!

Schwarzhorn - 3147 müM


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