
Murtaröl - 2579 müM
Vom Camping Zernez aus beleuchtet jeweils die Abendsonne den Vorgipfel frech den zahlreichen Gästen des Camping’s entgegen, wenn diese schon längstens im Schatten frieren. Oftmals kann man gerade dann direkt vor der Haustüre die äsenden Gämsen am sonnigen Nordosthang mit dem Fernrohr in Grossformat ausmachen.
Nach einem gemütlichen Anstieg im Wald haben wir nach etwa 2 Stunden die horizontale Traverse auf etwa 2230 müM erreicht. Links am Hang kommt uns die erste Gämse entgegen. Ein älteres Prachtsexemplar beäugt uns ganz genau. Es hat noch immer sein Winterfell übergezogen und sieht gar nicht so mager aus. Die kalte Jahreszeit hat das Tier offensichtlich glänzend überstanden. Punkt 1300 Uhr – knapp vor Punkt 2300 – geht dafür bei mir plötzlich das „Benzin“ aus. Ohne Nachzutanken, sprich flüssiger und fester Nahrung geht bei mir Nichts mehr. Eine Stunde später, etwa 150 m unterhalb dem Grat kommt eine weitere Krise. Ist etwa Erika und Heinz daran Schuld, welche vor uns die gleiche Tour bewältigen aber nichts von ihren Verfolgern wissen? Oder sind es vielleicht die eigenen, steigenden Jahrzahlen welche diese Wanderung von Jahr zu Jahr steiler machen? Ein jüngeres, deutsches Ehepaar hat an dieser Stelle ebenfalls mit dem Berg zu kämpfen. Sie wollen jedoch erst rasten, wenn sie den Gipfel erreicht haben.
Oben auf dem Grat bin ich froh die Höhe erreicht zu haben und hundemüde. Eine ausgiebige Rast bei diesem herrlichen Wetter bis etwa1600 Uhr belohnt uns reichlich. Kein Wölkchen trübt das Blaue am Himmel. Und für den Abstieg ist noch genügend Tranksame im Rucksack. Beruhigend, denn nun geht es über den Grat an der Bellavista vorbei 1100 Meter hinunter nach Zernez.
Unterwegs schliessen wir auf das gleiche deutsche Ehepaar auf und machen von Ihnen bei der Wetterföhre noch ein Foto. Leider ist die Sicht von hier aus hinunter ins Tal nicht mehr so grandios wie früher. Liegt es vielleicht am Alter der Wettertanne oder gar an Meinem?