Molde – Atlantikstrasse – Kristiansund – Molde (197km)

Wie schön für einmal ist beim Erwachen kein Regen zu hören….! Doch was sagte ich gerade….kein Regen..??…..kaum gesagt, schon setzt er ein. Doch so schnell wie er gekommen ist, so schnell ist er auch schon wieder weg. Langsam verziehen sich die Wolken und während dem Frühstück, mit feinem norwegischem Lachsfilet, kommt die Sonne zum Vorschein.

Storeisund - Bridge - Atlantikstrasse - Norwegen

Wir machen uns frühzeitig auf den Weg, tanken noch Diesel (Preise immer zwischen Nkr. 11.30 und 12.80) und fahren auf der E39 bis zum nahen Flughafen und zweigen dann auf die RV64 ab. Es geht zuerst über einen kleinen Pass, da der kostenpflichtige Tunnel infolge Bauarbeiten gesperrt ist. Wir durchfahren ein ganz in kräftiges Grün gehülltes Tal. Ueberall kräftig grüne Tannenwälder, dazwischen saftig hellgrüne Laubbäume, die vermutlich erst vor ein paar Wochen ihr grünes Kleid erhalten haben. Einige Kilometer später erreichen wir Eide, das bereits am atlantischen Kornstadfjorden liegt. Die Strasse zieht sich nun dem Fjord entlang, links erheben sich grüne Berge, die von vorbeiziehenden Wolken abwechselnd in der Sonne oder im Schatten liegen. Man fühlt sich irgendwie fast ein wenig im schottischen Hochland. Dann plötzlich öffnet sich der Fjord und Inseln werden sichtbar – eine riesige Schärenlandschaft erhebt sich vor unseren Augen. Wir haben die effektive 8,2 km lange Atlantikstrasse vor uns. Die Strasse zieht sich über majestätisch geschwungene Brücken von Insel zu Insel. Besonders die 260 m lange Storseisund Brücke mit einer Höhe von 23 m sieht von weitem so aus, als würde sie in der Luft enden. Von Insel zu Insel geht die wunderschöne Strecke über insgesamt 8 Brücken und durch eine einmalige Schärenlandschaft. Nach dem Erreichen des Festlandes wenden wir unser Womo und fahren gleich nochmals zurück, um den gleichen Weg zum dritten Mal zu fahren. Es ist einfach einmalig diese Landschaft, verbunden mit der heutigen Technik, anzusehen. Zudem hat uns das Wetter positiv überrascht, am Meer war es fast strahlend blau.

Baubeginn war der 1. August 1983 – sechs Jahre später war die Eröffnung. Anfangs des 20. Jahrhunderts wurde auf dem gleichen Trasse eine Eisenbahnstrecke geplant, die aber 1935 wieder vom Tisch war. In den 70er Jahren wurde dann mit der Strassenplanung begonnen. Bis zur Eröffnung im Jahre 1989 wurde diese Strecke von einer Fähre bedient. Für den Bau hat Norwegen 122 Mio Nkr. ausgegeben – innerhalb 10 Jahren war dieser Betrag durch Mautzahlungen der Benutzer wieder in der Staatskasse! Das sollte sich mal die schweizerische Regierung überlegen….. der Steuerzahler resp. der Automobilist wäre ihr dankbar und die Strassen würden vielleicht schneller gebaut!

Kurz vor Kristiansund – übrigens unser nördlichster Punkt der diesjährigen Reise – geht die RV64 durch einen Fjordtunnel (200m u.M.)auf die Insel von Kristiansund. Da er noch neu und somit unbezahlt ist, haben wir die entsprechende Maut an der Zahlstelle zu begleichen. Auch in der Stadt und später auf der RV70 geht das Inselhüpfen weiter. Zuerst über eine hohe Stadtbrücke, einige Kilometer später geht es wieder unter einem Fjord hindurch um gleich danach auf einer riesigen Hängebrücke aufs Festland zu wechseln. Auch hier wird man natürlich zur Kasse gebeten. So wird man schnell bei jeder Brücke oder Fjordtunnel seine 100 Nkr. los. Die Rückfahrt auf der E39 war schnell und unspektakulär.
Entgegen unserem neu erstellten Reiseplan befinden wir uns wieder auf dem gut eingerichteten Campingplatz Kviltorp vor Molde. Das Wetter schien uns einfach zu unsicher, um noch eine über 100km Fahrt nach Alesund zu machen und dann wo möglich nochmals nur Nebel und Regen zu sehen.

Über muck

Senior Projektleiter mit Freude am Sport
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