Lysebotn – Preikestolen (160km)

Lysefjord

Eigentlich ist Lysebotn ein verschlafenes Nest zuhinterst am Lysefjorden. Ein paar Häuser, ein Campingplatz, eine Touristhytte, eine Fährstation und eine Feuerwehrstation sowie weiter hinten im Tal das grosse Elektrizitätswerk. (Nur aus diesem Grunde musste überhaupt diese verrückte Strasse zum Lysebotn hinab gebaut werden.)

Jetzt muss ich noch ein paar Sätze zum Vorabend vorschieben. Wir freuten uns also auf eine ruhige Nacht und so gegen 2130 Uhr ging ich nochmals die paar Schritte zur Fährstation um einige Filmaufnahmen zu machen. Ein Motorboot fuhr noch auf dem Fjord herum und wartete in der Nähe es linken, steilen Ufers. Das weckte nun mein Interesse – und sogleich sah ich den Zweck des Bootes. An den steilen Felswänden entlang kam ein Gleitschirmpilot und drehte sein Runden. Das gab doch ein gutes Motiv ab dachte ich und meine Kamera surrte. Langsam kam der Pilot mit dem blauen Gleitschirm hinab, dann plötzlich drehte er gegen die Felswand, der Pilot verfing sich in den Aesten von Birken, der Schirm klappte zusammen – ein Absturz.

Wenig später war auf dem Campingplatz bei den Gleitschirmfliegern der Teufel los. Ein weiteres Boot fuhr zum anderen Ufer und brachte Helfer zur Unfallstelle. Dann ging wieder längere Zeit nichts mehr. Plötzlich eine Stunde später, das ferne Brummen eines Rettungshelikopters. Gross wie eine Libelle blieb er über der Absturzstelle stehen und liess an einem langen Seil ein Rettungssanitäter ins Waldstück hinunter. Wenig später setzte der grosse Sikorsky Sea King SH3H hundert Meter vom Campingplatz auf, um auf die Uebernahme des Verletzten zu warten.
Bei diesem Lärm konnten nur Leute mit einem Superschlaf weiter schlafen. So war noch bis gegen 2300 Uhr voll Action neben dem Platz….. und bis mindestens 0100 Uhr auf dem Platz, die Norweger müssen doch noch ein paar Bierchen genehmigen!

Also nach einer eher kurzen Nacht – Erwachsene gehen sehr spät ins Bett, hingegen stehen Kinder früh auf…. – empfing uns der Tag mit einem wolkenlosen, blauen Himmel. Nach eingehendem Studium und genaueren Erkundigungen beim Platzwart, stellten wir unser Programm kurz um. Für die über 2-stündige Fährfahrt nach Lauvvik und anschliessend nach Oanes hätten wir mindestens 600-700 NKr (= ca. SFR. 135.-) bezahlen müssen und die Abfahrt war erst 15.00 Uhr. So beschlossen wir über die RV468 ins Sirdal zurück zu fahren und anschliessend der RV45 durch das Hunnedalen und das Ovstabodalen bis nach Oltedal zu folgen.

Noch frisch von der Nacht spurtete unser Fiat im zweiten und dritten Gang die über 27 Kehren von 0 auf 1’000m ü M hinauf. Das Wetter kann sich in Norwegen fast sprunghaft ändern und so war es auch heute. Bald verabschiedete sich die Sonne hinter immer dunkleren Wolken. Einmal mehr säumten links und rechts der Strasse grosse und kleine Seen und wilde Bäche sprudelten munter den Berg hinab. Erst als wir das Bergland langsam hinter uns liessen und gegen Oltedal kamen, lichteten sich die Wolken und machten wieder der Sonne platz. Hier wechselten wir kurz auf die RV508 wenig später auf die RV13 bis zur Fährstation Lauvvik. Die Fähre brachte uns in nur wenigen Minuten über den Lysefjorden nach Oanes. Jetzt spielten wir einmal Deutsche (Wir bitten alle andern Deutschen um Verzeihung): Wenn es gratis ist, so muss man es nutzen –alles was Geld kostet überlassen wir den Andern! Oft müssen wir feststellen, dass unsere lieben Nachbarn auf Sparflamme Ferien machen. Campingplätze werden gemieden – man kann ja wild campieren, bei kostenpflichtigen Parkplätzen kann man ja auch verbotenerweise im Wald parken etc. etc.

Preikestolen-Camping SA

Also nach Oanes rechts über die grosse Lysebotn-Hängebrücke und wieder zurück – Gratis! Jetzt sind wir auf dem Campingplatz Preikestolen und haben Glück, dass wir noch einen Platz gefunden haben! Im Gegensatz zum September 2009 als lediglich ein paar Womos und Wohnwagen hier oben standen, ist fast alles belegt. Das Wetter ist noch schön mit viel Sonne….. morgen ist leider schon wieder Nass angesagt.

Über muck

Senior Projektleiter mit Freude am Sport
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Eine Antwort zu Lysebotn – Preikestolen (160km)

  1. Thera Kamperman sagt:

    Liebe Brigitte, Lieber Markus!

    Heute mahl Zeit zum Lesen! Es ist wirklich sehr wächselhaft was ihr erlebt.
    Sicher mit den pilot scheint mir gar nicht so schön das zu sehen. Wir haben es einmal erlebt ins Obergoms, wo eine Pilot über unsere Wohnwagen fast sich zum Tode geflogen hat. Er hat sich kein rechnung gegeben von den Rotte/Rhône, denen mehr Luft gibt als man erwartet.
    Aber weiter: Über die ‚Deutschen‘. Ich werde sage: Die Holländer sind, denke ich, noch schlimmer! Jederfalls so hören wir immer. Aber, wenn man billiger Urlaub machen kann, es denn nicht machen? Aber: Ich zahle doch lieber und habe dafür etwas. Obwohl… manchmal kann ich Traume von eine Sonnenaufgang/Sonnenuntergang am Flüela, Albula, Ofenpass oder wo denn im Engadin! Und ein ganz stiller Nacht zu erleben auf grosse höhe!

    So, wir sind damit beschäftigt um auch im Urlaub fahren zu können. Aber doch wieder nach ….. ZERNEZ!
    Pass gut auf, geniese Regen, Sonne und so vieles anderem!
    Ein sehr lieber Gruss von: Eb en Thera! Bis in Zernez!

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